kapitulation

meine lieblingsband (tocotronic that is) veröffentlichte unlängst ihr achtes album. „kapitulation“ heißt es und ich halte viel, wirklich viel davon. so viel, dass es hier auch noch zu ein paar zeilen reichen sollte. außerdem wurde es auch explizit gewünscht. also hier nun mein senf dazu:

ich war ja zunächst ob des omnipräsenten abschieds-themas überzeugt, dass es sich auch um ein abschieds-album handeln würde. die letzten zweifel sind auch noch nicht ausgeräumt, aber da dirk von lowtzow mit seinem atemberaubenden timbre im laut.de-interview (prädikat: äußerst lesenswert) versicherte, ich sei der band auf den leim gegangen, bleibe ich gerne an ort und stelle verklebt und erfreue mich der gewissheit einer fortsetzung der nunmehr 14jährigen bandgeschichte.
und er hat auch recht. mit dem ganzen abschied, der aufgabe, der unterwerfung und all dem schwingt nicht nur die vertraute anti-haltung durch, sondern auch ein jederzeit möglicher (neu-)anfang. musikalisch bleibt jedoch alles altbewährt. rick mcphail sorgt für einen wesentlich dichteren klang, aber an der zutat gitarreschlgzeugbassgesang wird nicht gerüttelt. es sind die inhalte, die erneut frisch und horizonterweiternd den anhängern (und dank des deals mit universal, hoffentlich auch einiger neuer fans) glücksgefühle bereiten sollten. auf. den. punkt.
und auch das text-missverständnis als kalkulierte größe bleibt erhalten. als mir das album in die hände fiel etwa, propagierte ich vergnügt ebenfalls „harmonie als strategie“, nur um in der zwischenzeit zu erfahren, dass dieser slogan radikal ausgehöhlt und ad absurdum geführt wird. trotzdem, in meiner welt bleibt dieser satz hängen, genauer: er war schon vorher allgegenwärtig. nur nicht expliziert.

beim überfliegen (sorry) des meines erachtens zu ausführlichen textes von der wissenswerkstatt fiel mir dann noch der verweis zum markus evangelium ins auge. das die prinzen und das dschungel-camp von den hamburgern zitiert werden, dürfte nahezu jeder rezensent erwähnt haben. ich bin allerdings überzeugt, dass da noch einiges an interpretationsarbeit auf uns zukommt. aber bitte liebe spitzfindigen: nehmt die band nicht zu ernst. „es ist einfach rockmusk“ und bitte daher stets in diesem kontext zu sehen. die kunst ist es, in einem zeitraum zwischen 2 bis 6 minuten auf den punkt zu kommen. dazu gibt es verschiedene stilmittel. dazu zählen auch täuschungsmanöver.

insgesamt enthält der achte langspieler zwar wesentlich weniger plakative sätze als die direkten vorgänger (vielleicht auch weil der inhalt weniger offensichtlich politisch ist), weisheiten finden sich dennoch zu hauf. daher finde ich „kapitulation“ nicht nur gelungen, sondern auch wert einen platz in den jahreslisten und den lieblingsalben (nur heute im angebot: liebling-salben, die creme zum jahrestag) der band einzunehmen.

meine top5 des albums:
1. explosion
2. wehrlos
3. sag alles ab
4. kapitulation
5. verschwör dich gegen dich

„fuck it all“

die erste single vom kommenden tocotronic-album „kapitulation“ rotiert bei myspace: sag alles ab!
… und tatsächlich behalten diejenigen recht, die meldeten, dass die musik wieder härter und ursprünglicher klingt, als die letzten drei. gefällt mir.
ebenfalls gefallen finde ich an dem von dirk eingesprochenen manifest zum album. nachzuhören bei einem besuch auf www.tocotronic.de

top5: deprimierende songs

wie versprochen, hier nun meine top5 songs, die einen so schnell nicht aufstehen lassen:

1. embrace – drawn from memories
2. tocotronic – 17
3. maximilian hecker – help me

4. hello saferide – last bitter song
5. lou reed – perfect day*

* und dabei hege ich eine tiefe abneigung gegenüber lou reed

sie sollen uns erzählen

seperated ways

das unregelmäßige überprüfen meines unimail-accounts spülte mir unlängst eine kleine perle vor die augen. zwischen etwa 430 tristen spammails strahlte eine mail von tocotronix hervor, die auf interviews mit den vier tocos verwies. das neue album kapitulation wird am 6.7. erscheinen und da nicht mehr lado, sondern universal die musik verlegt, wird es bis dahin sicher noch einiges zu hören geben.
alles gesagt hat die band aber ganz bestimmt im interview mit den leuten von tocotronic. jedenfalls liest sich der erste veröffentlichte teil (dirk und jan in berlin) recht ausführlich. drei weitere werden im wochenrhythmus folgen, was dann also vier geschichten von dir tocotronic ergibt.