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Ich meide gerade Menschenmassen so gut es geht. Wenn es nach mir ginge lägen die Abstandsvorgabe für das Physical Distancing noch deutlich über 1,50 Meter und Masken wären in öffentlichen oder kommerziel genutzten Räumen Pflicht. Attest hin oder her. Die Freiheit nähm ich mdir.

Konsequenterweise findet man mich gerade auch selten in Läden, Einkaufsstraßen oder beim Frisör. Nur weil ich es kann, heißt es noch lange, dass ich muss. Das mag mir gesellschaftlich erschweren, einen Platz zu finden oder zu behaupten, erspart mir aber nennenswert Stress und Verzweiflung an den Menschen. Nach den Erfahrungen vom vergangenen Sonntag muss ich allerdings bei der Vermeidung von Menschen scheinbar eine Ausnahme machen: Museen sind der heiße scheiß.

Museen in Brüssel

In Brüssel läuft gerade Phase 2 der Post-Chorona-Ära. Nachdem die Stadt und das öffentliche Leben stillgelegt und Supermärkte oder öffentliche Parks das Highlight einer Woche wurden, dürfen mit den Lockerungen für den Einzelhandel (siehe oben) auch Museen – unter Auflagen – wieder öffnen. Nachdem ich bereits letztes Jahr ausgiebig durch die Straßen Metropolregion Brüssel flanierte, sollten und können endlich heuer die Museen drankommen und unter den aktuellen Bedingungen ist das eine sehr gute Idee.

Die hiesigen Museen lebten davon, dass übers Jahr verteilt mehrere Millionen von Tourist:innen vorbeischauen würden. Tourismus findet in Belgien allerdings zur Zeit noch nicht statt. Ein großer Teil der Bewohner:innen der Stadt dürfte sich in der Vergangenheit ebenfalls mal in die bekannten Örtlichkeiten begeben haben. Ein zweiter Faktor, der die Sorgen der Verantwortlichen vergrößert. Hinzu kommt, dass die Auflagen selbstverständlich vorsehen, dass Besucher:innen ausreichend Platz haben, um einander aus dem Weg zu gehen. Das lässt sich nicht überall umsetzen und dementsprechend sind auch noch zahlreiche Museen geschlossen oder erlauben den Zutritt nur zu verkleinerten Ausstellungen. Ein Besuch im Museum kann frühestens zu einem vorher bestimmten Zeitpunkt erfolgen. Anmelden muss man sich hier meist im Web. Für Spontaneität ist eine Portion Glück unerlässlich oder das Begehen der Museumsräume endet nach wenigen Minuten und am Einlass.

Aufwand first, Ertrag second

Hat man sich aber erst einmal per Webformular angemeldet und das Museum zum besagten Zeitpunkt betreten, findet man etwas vor, was in „normalen Zeiten“TM nur in Ausnahmefällen der Fall ist: Das Museum ist einigermaßen menschenleer. Es herrscht Ruhe und man kann sich auf die Ausstellungen einlassen. Man kann sich die Zeit nehmen und das auf sich Wirken lassen, was andere für diese Situation erdacht haben. Natürlich gibt es den Wermutstropfen, dass unter Umständen nicht jedes Stück der Sammlungen betrachtet oder begangen werden kann, aber auch hier gilt: Qualität > Quantität.

Wer also schon immer mal ins Museum vor Ort gehen wollte, findet so schnell keine vergleichbar gute Gelegenheit. Außerdem leistet man einen kleinen Beitrag die Sorgen und Nöte der ohnehin klammen Kulturszene zu lindern.

In Brüssel, bzw. Belgien erleichtert das Museumspass-Angebot die Tour de Kultur und mindert die finanziellen Nöte. Für gerade einmal 59 Euro kann man ein ganzes Jahr lang kostenlos mehr als 170 Museen und deren reguläre Samlungen gratis besuchen. Sonderausstellungen sind ebenfalls oft kostenlos oder (wenigstens) deutlich vergünstigt.

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