masterplan

zur zeit macht die verfilmung einer abschlussarbeit zweier ulmer studenten die runde durch klein bloggersdorf. geht es doch um bedenken gegenüber google. doch sollte der einzig ware masterplan nicht in vergessenheit geraten:


(direktmasterplan)

frei nach dem motto: die welt kann nicht so schlecht sein, so lange es noch musik gibt.

mitten drin statt nur dabei –

seit ein paar tagen fahre ich auf dem weg zur uni oder in die stadt mit dem bus an plakaten für eine wm-rivival-party vorbei und frage mich, was der scheiß denn soll. mehr noch: ich frage mich, wer tatsächlich auf eine solche party geht. es gibt doch so viele gründe zu feiern, muss es da ausgerechnet das aufwärmen einer einmaligen euphorie sein? gerade weil im außland teilweise wohlwollend festgestellt wurde, dass sich hier wohl etwas gedreht, hilft es doch niemanden sich wieder alter (wenn auch nicht „den“ alten) zeiten zu widmen. die party wirkt für mich schon von weitem wie stillstand.
das beste ist aber: während konstanzweit offensichtlich die bunteste fußballerische vergangenheitsbewältigung seit „das wunder von bern“ stattfinden soll, jagen einmal mehr im eigenen land männer einem ball hinterher.
nun haben sich die wm-veranstalter redlich mühe gegeben, die sommerlichen ereignisse in die halle zu verlegen (auch so ne art revival, aber wenigstens eins mit anlaß), was angesichts der jahreszeit und dem gemüt schlicht schwierig bleibt. aber vielleicht kann das team um heiner brand ja etwas reißen es wäre dem team von heiner brand zu wünschen, dass sie mit neuer begeisterung, altbackenes in die tonne kloppen. wer braucht schon ein wm-revival, wenn man gerade mitten drin ist?

bezaubernd

mein kinojahr begann unlängst mit einem fantastischen film:

the prestige

ein werk, das auch an anderer stelle ausführliche würdigung erfährt. im besten falle, ohne viel von der geschichte zu veraten.
um so dankbarer ist die analogie zwischen der magie der zauberei und der des films. bekannte tricks langweilen, bekannte filme nicht (annähernd so schnell). jede wendung der geschichte könnte hier stehen und trotzdem bietet die leistung, die inszenierung genug anlaß ins kino zu gehen. man kann noch so viele kritiken lesen, auf überraschungen vorbereitet werden, man darf sich auch getrost während der vorführung eigene geschichten zurecht legen und trotzdem bleibt bis zur letzten sekunde eine spannung, wie sie nolan schon mehrmals inszenierte, andere regisseure jedoch nicht oft zu halten in der lage sind. die von christian bale (alfred borden) und hugh jackmann (rupert angier) dargestellten magier duellieren sich auf immer höherem niveau und nehmen keine rücksicht auf andere, die zwischen die fronten geraten. glänzend dargestellt („die anderen“, nicht „die fronten“) von unter anderem scarlett johansson und michael caine. david bowie (der mich optisch enorm an ricky gervais erinnerte) überzeugt ebenfalls als kauziger erfinder. wie auch schon bei memento kommen die sich auftuenden abgründe besonders schaurig grausam zu geltung. offenbar ein nolan-trademark
die schönste täuschung beginnt ganz zu beginn und hört auch nach dem abspann nicht auf. nach der beschreibung der fünf stufen des alkohols drei akte eines zaubertricks (the pledge – the turn – the prestige) heißt es:
„now you’re looking for the secret… but you won’t find it because you’re not really looking.“
der satz könnte den ganzen film lang mahnend über der leinwand stehen, es würde nichts helfen. die täuschung geht auf.

ein kritikpunkt muss dann aber doch sein: wenn in der übersetzung (keine ahnung, wie es sich im original anhört) „the prestige“ ständig „prestigio“ mit italienischer modulation ausgesprochen wird, wieso nimmt man dann das englische „prestige“ als titel?

gollum spielt übrigens auch mit.

bücherkiste

der vollständigkeit halber ein paar zeilen zu gelesenen büchern (soweit es das gedächtnis zulässt), denen ich keinen eigenen eintrag widmete:

funny van dannen – neues von gott

teils absurde, teils rührende kleine episoden aus einer gedankenwelt, deren musikalischen auswüchse ich gerne verfolge. nach dieser lektüre werde ich mich allerdings auch weiterhin im wesentlichen dem liedgut widmen. denn leider kommt das beste gleich zu beginn, der rest ist zum teil zu banal.

thees uhlmann – wir könnten freunde werden. die tocotronic-tourtagebücher

ich hatte teilweise den eindruck, dass es sich um ein „ich mit tocotronic auf tour“-buch handelt mit schwerpunkt auf dem ego des verfassers. das liegt sicher am stil des schreibers, aber insgesamt ein sehr unterhaltsames und interessantes buch. da sich – das muss ich leider zugeben – die gesamte geschichte VOR meiner entdeckung der band abspielte, ist es mir eine umso größere freude, dass die gedankenwelt genau meinen gemachten vorstellungen entspricht.

hilmar bender – die schönheit der chance. tage mit tomte auf tour

noch ein tourtagebuch und meines erachtens das bessere. seite für seite schnitzt bender an dem altar, auf dem sich tomte lümmeln und zeichnet den weg nach, den thees uhlmann kurz nach der erstellung seines eigenen buches geht. parallel mit größe der bühne wird die dahinterliegende band-struktur größer, nähert sich der leser allerdings auch einer gruppe, die von der haltung her angenehm vertraut bleibt. keine allüren, keine spielereien nur eine unbeschränkte liebe zur musik.

carl-johan vallgren – für herrn bachmanns broschüre

herr bachmanns broschüre sollte eigentlich die vorzüge schwedens auflisten und gute werbung in eigener sache werden. carl-johann vallgren belässt es nicht bei ein paar zeilen, sondern verfasst knapp 200 seiten beißenden spott, abneigung und anprangerung. wer ein idyllisches bild von dem skandinavischen land hat, wie ich an manchen rosarotebrilletagen, muss angesichts des buches zwangsläufig ins grübeln kommen, immerhin schreibt ja ein schwede über seine landsleute. die lektüre ist dank der formulierungen eine sehr kurzweilige angelegenheit. am ende wünscht man sich, dass es noch mehr zu bemängeln gibt und der fiktive autor den persönlichen problemen weniger aufmerksamkeit schenkt.

mark marc spitz – wann nur, wenn nicht jetzt?

morrissey! eine hymne auf die smiths. ich wüsste nicht, was man daran krisitieren könnte. von der missratenen übersetzung einmal abgesehen. im ersten teil lernen die leser die hauptfigur und die smiths lieben, im zweiten besser kennen. während der lektüre hat man zwangsläufig den gesamten backkatalog der band aus manchester im gehörgang. sehr sehr schön

holm friebe & sascha lobo – wir nennen es arbeit

interessanter ideengeber von in bestimmten kreisen populären ideenhändlern. ein ernstzunehmender versuch auf der makroebene zu sortieren, was zur zeit den weg von der netzwelt in die jetztwelt anstrebt und durchaus verwirklichungschancen besitzt. es handelt sich allerdings weder um einen heilsbringer noch um ein revolutionäres manifest. bitte nicht überbewerten, die digitale boheme ist keine generationsbeschreibung, aber könnte ein interessanter begleiter der nächsten jahre werden.

nicht genug page impressions?

mach’s wie spiegel online und gehe seite für seite für seite für seite für seite für seite für seite für seite für seite für seite für seite für seite für seite für seite für seite für seite für seite für seite für seite für seite für seite für seite die fragen von wer wird millionär durch…
die lösung der im artikel angeteaserten frage steht hier.

liebe wollmatinger doofjugend

wenn man so richtig punk sein wollte dann knöpfte man sich diejenigen vor, die so vollkommen gegen punk sind und nicht etwa schrottige autos, die es nicht über den nächsten tüv hinaus schaffen
da brauch man keine seitenspiegel abtreten/abreißen, keine antennen oder scheibenwischer verbiegen … das geht nicht einmal als dekonstruktion durch und zwingt mich morgen früh zu der ersten anzeige meines lebens (nicht dass ich hier schon im blog angezeigt hätte).
aber immerhin erkenne ich an, dass ihr von mir genau so viel haltet wie ich von euch!

soeben gesehen und für sehr gut befunden:

fucking åmål von lukas moodysson (aber, das ist doch der, der auch tillsammans gedreht hat, oder? ja, ist er!)!
diesmal musste/konnte ich jedoch nicht ins allhuset, sondern begnügte mich mit dem weg zur videothek meines vertrauens. da musste ich eh noch populärmusik från vittula zurückgeben.

zwei tage und zweimal eskapismus auf dem land (kommt mir bekannt vor), zweimal schweden (ich erinnere mich) – einmal nördlich, einmal südlich – und in beiden geschichten führt kein weg an stockholm vorbei (ja genau!) und trotzdem spielt dort keine einzige filmszene. eigentlich wie im richtigen leben…
beide filme kann ich für die schönen filmabende empfehlen, die eine jahreszeit wie die jetzige so angenehm machen. die schauspielerei ist mitreißend, die bilder sehr schön und auch wenn die auswegslosigkeit in fucking åmål etwas mehr weh tut, bieten beide doch viele anläße für zwerchfelltrainingseinheiten.

herbstkritik

herbst, ich bin enttäuscht von dir.
schaue ich aus dem fenster, sehe ich noch blätter an den bläumen hängen, wenn denn mal die sonne nicht mehr blendet. immerhin tun sich langsam lücken auf, aber in der pfalz waren sogar noch einige reben grün?! hallo?! du spinnst wohl?! immerhin hattest du jetzt mehr als einen monat zeit.
wo ist der nebel? die tatsächliche kälte als sahnehäubchen auf der gefühlten? wann kündigst du den ersten schnee an, damit der beherzte griff in richtung glüheweintasse geht?
das ist mir hier alles zu golden, früher war mehr lametta.