itunes rotation

das letzte stöckchen liegt schon ein weilchen zurück um so dankbarer greife ich ein kleines itunes-spiel auf. hierbei soll itunes nach einem vorgegebenen begriff durchsucht werden und der erste song mit dem begriff anschließend notiert werden. also ran ans werk. itunes rotation weiterlesen

soundtrack of my life … so far

mit tocotronic aufgewacht
mit kettcar erwachsen geworden
mit olli schulz herumgealbert
mit morrissey durch den alltag
mit oasis durch die nacht
mit hello saferide geflirtet
mit tomte im paradies, wenn es ein leben nach dem tod gibt.

ohne anspruch auf vollständigkeit. wie das echte leben, quasi. mal sehen ob ich es in einem jahr noch genau so sehe… und ob ich mich daran erinnern kann.

top 15 singles 2008

[anmerkung von olli: ich hatte matze um einen text zu meinen top 15 singles gebeten, um das nüchterne charts-schema etwas aufzubrechen. und weil es sein text ist, habe ich gleich einen autor-account angelegt. ordnung muss ja schließlich sein… außerdem erspart mir das die unterschlagung der großschreibung. meine rezensionen seiner top 15 – eine hand wäscht schließlich die andere – gibt es über diesen link]

Am Anfang muss ein Geständnis stehen. Fast die Hälfte der Songs, über die ich schreiben soll, habe ich gerade zum ersten Mal gehört. Die Nachlässigkeit, halb berufsbedingt, halt berufswechselbedingt, soll nicht als Ignoranz verstanden werden, auch wenn ich wiederum gestehen muss, einige der Bands aus vorliegenden Jahrescharts geflissentlich ignoriert habe. Wie dem auch sei, ich kaschiere meine seelige Unwissenheit mit Buchstaben.

Die Top Drei aus Ollis Jahrescharts sind Olli as fuck. Olli wie er leibt und lebt. Pathos, Gefühle in 16:9, Indieschlendrian meets Mythenbildung. Mythenbuilding statt nation building. Kettcar, die Band, die mich irgendwie nach ihrem grandiosen Debüt „Du Und Wieviel Von Deinen Freunden“ verlassen hat. Und denen ich wohl mal wieder einen Besuch abstatten muss, wenn ich „Kein Außen Mehr“ so höre. Dieser kleine, noisige Ausbruch nach der ersten Strophe, oder wie Wiebusch das nennt, was er da zusammenhexametert.

Dann Tomte. Schwierige Sache. Ich erzähle bei solchen Gelegenheiten ja gerne, dass ich mal bei Thees Uhlmann auf der Terrasse saß und Kaffee getrunken habe, kurz nachdem er nach Berlin gezogen war. Aber das gehört nicht hierhin. Tomte. Schwierige Band für mich. Live immer mitreißender als von Platte. Betrunken MP3s hören ist halt nicht das gleiche, wie betrunken vor der Bühne wanken. Ich hätte an Thees‘ Stelle ja aus „Das Orchester Spielt Einen Walzer“ einen Walzer gemacht. Aber mein Humor ist sicherlich nicht so subtil wie der von Thees.

Nach den beiden Kronprinzen des Pathos folgt der König des Pathos. Der Kaiser. Der Papst. áœber Morrissey muss man nicht viel Worte verlieren. Wenn er ein Lied herausbringt, gehört es in jenem Jahr auch in die Charts. Basta. Und „That’s How People Grow Up“ ist sogar noch eine würdige Nummer. Hat sogar Cowbell. Ganz unpathetisch folgt der Wechsel zu Death Cab For Cutie, und hier ärgere ich mich das erste Mal richtig. Warum ist mir „I Will Possess Your Heart“ nicht eingefallen, als es ums Listenfeilen ging?

Gesamt gesehen ist „Narrow Stairs“ sicher zu vernachlässigen, aber die Aufnahme dieses lässigen Achtminüters in die Jahrescharts verbindet musikalisches Checkertum mit coolem Understatement. Wenn Olli mal getragene Unterwäsche wegen seiner Charts zugesendet bekommt, dann wohl wegen Platz Vier. (Das geile an „I Will Possess Your Heart“ ist übrigens nicht die schiere Länge, sondern die Tatsache, dass in den ersten viereinhalb Minuten eigentlich gar nix passiert. Death Cab verbringen die Zeit einfach damit, ihre Hörer zu hypnotisieren.)

Zurück zu den deutsch singenden Indieschluffies. Niels Frevert gehört wiederum zu den von mir bislang völlig ignorierten Musikerzeitgenossen. Und hier divergieren Olli und ich uns auseinander, aber ich lasse Gast-freundlich Toleranz walten und sage: Klingt schick! Muss ich mal genauer hören, irgendwann. Vielleicht nach der nächsten Clickclickdecker-Platte. Oasis sind so ein weiteres Ärgernis meinerseits. Nur weil ich die Platte immer noch nicht gehört habe, ist die Single vergessen. Dabei gehört sie zu den besseren der doppelzüngigen Schnodderschnauze Gallagher. Keine Frage: Olli hat Sorgfalt walten lassen, wo ich einfach einen Haufen Songs in meine Top 15 geworfen habe und zum Schluss nachgesehen hab, was oben liegt.

Die Acht lässt mich stutzen. Falco? „Vienna Calling“? Der ist doch schon vor Jahren … Und die Nummer ist doch auch alt? Woran macht er das fest? Ah, an der „Symphonic“! Wie dem auch sei, der wohl überraschendste Track (wie Falco sicher gesagt hätte) in den Charts. Und so frisch. Wien, Du kennst mich up, du kennst mich down … Bei Get Well Soon hat mich erstmal der Hype abgeschreckt. Da kommt jemand und macht total geniale Musik, und das bei oberschwäbischem Hintergrund, da steckt doch Voodoo dahinter. Mindestens. So ist mir auch das wunderbar schwermütige „Christmas In Adventure Parks“ entgangen. Shame shame shame!

Zu „Waving Flags“ habe ich ein Bild im Kopf, Olli in einer typischen Pose: In einer Hand einen Gin Tonic, beide Arme weit ausgebreitet, den Kopf im Nacken seiner Schweden-Trainingsjacke, den Mund zum Mitgröhlen aufgerissen. Man hört natürlich nix, wir stehen uns ja im Indieclub gegenüber, oder noch besser, hinter den Plattentellern und drücken wehrlosen Eintrittszahlenden unseren mediokren Musikgeschmack auf. Das passt super zu British Sea Power. Und natürlich gebe ich den Daumenhoch für die stilsichere Wahl.

Also, Goldfrapp, das hätte ich jetzt ja nicht gedacht. Aber gut. Muss ich wohl auch mal hören. Auch wenn ich die discoiger in Erinnerung habe. The Aim Of Design Is To Define Space ist eine Band, die man eigentlich auf Grund ihres bescheuerten Bandnamens hassen müsste. Doch dann stellt man fest, dass da eigentlich ganz ordentliche Musik dahinter steckt, das stimmt versöhnlich. „Geboren Im Winter“ bezieht für mich seinen Reiz dennoch eher aus dem lässigen BMX-Video und der coolen Gitarrenline. Didedidedidel … Nice!

Ob „Arbeit Nervt“ es auf Grund seiner musikalischen Güte in die Top 15 geschafft hat oder auf Grund seiner fast schon imperativen Aussage bleibt meiner Spekulation überlassen. Kann man wählen, muss man aber nicht. Es sei denn, man wählt Videocharts. Dann hätte Deichkind sicher gute Chancen auf den Thron. Bei Peter Fox ärgere ich mich noch ein letztes Mal. Peter Fox ist die coole Sau von Seeed, ein Soloalbum von ihm war eigentlich längst überfällig. Das liegt jetzt bei mir rum, ungehört, versteht sich. Zu Unrecht, wie ich feststelle. „Haus Am See“ ist ungefähr so das zurückgelehnteste, wozu Deutschland im Moment fähig ist.

Dass Olli seine Jahrescharts mit einer schönen Soulpunknummer abrundet, spricht für seine Liebe zum Detail. Und noch einmal für meine Nachlässigkeit. Das Album „Why Not?“ eher so mittelmäßig, hab ich natürlich auch „Ja, Ich Bereue Alles“, dieses Anti-Piaf, übergangen. Und wippe jetzt doch mit dem Fuß. Ich habs wohl nicht besser verdient. Eine Prognose wage ich für 2009: Olli hat wieder eine Morrissey-Nummer in den Top 15. Da geb ich einen Strauß Lilien drauf.

[anmerkung von olli: der vollständigkeit halber hier (doch) noch die top15 *g*:
1. kettcar – kein außen mehr
2. tomte – das orchester spielt einen walzer
3. morrissey – that’s how people grow up
4. death cab for cutie – i will possess your heart
5. niel frevert – waschmaschine
6. oasis – the shock of the lightning
7. björn kleinhenz – at night we die
8. falco – vienna calling (falco symphonic version)
9. get well soon – christmas in adventure parks
10. british sea power – waving flags
11. goldfrapp – a&e
12. the aim of design is to define space – geboren im winter
13. deichkind – arbeit nervt
14. peter fox – haus am see
15. superpunk – ja, ich bereue alles

und die album-jahrescharts schlechthin]

tomte – heureka

wo sind die traurigen menschen hin? thees uhlmann wollte ihnen doch die welt erklären?! sie müssen die flucht ergriffen haben oder tun dies spätestens dann, wenn ein vor glück nur so strotzender sänger „mein gott ist das leben schön“ (in „das orchester spielt einen walzer“) singschreit.

sind väter zufrieden, wenn ihre söhne sagen: „papi, papi, wenn ich groß bin, möchte ich einmal thees uhlmann werden“ oder mäßigen sie mit einem „kind, größer sind nur noch liam gallagher oder wiglaf droste, back mal lieber kleine brötchen“. vielleicht sagen sie aber auch „such dir jemanden, der dir nicht wehtut. du nennst das pathos und ich nenn es leben“ („küss mich wach, gloria!“). aber dann geht die distinktion ins leere. heureka!

(file under: ausschussware)

bücherkiste

der vollständigkeit halber ein paar zeilen zu gelesenen büchern (soweit es das gedächtnis zulässt), denen ich keinen eigenen eintrag widmete:

funny van dannen – neues von gott

teils absurde, teils rührende kleine episoden aus einer gedankenwelt, deren musikalischen auswüchse ich gerne verfolge. nach dieser lektüre werde ich mich allerdings auch weiterhin im wesentlichen dem liedgut widmen. denn leider kommt das beste gleich zu beginn, der rest ist zum teil zu banal.

thees uhlmann – wir könnten freunde werden. die tocotronic-tourtagebücher

ich hatte teilweise den eindruck, dass es sich um ein „ich mit tocotronic auf tour“-buch handelt mit schwerpunkt auf dem ego des verfassers. das liegt sicher am stil des schreibers, aber insgesamt ein sehr unterhaltsames und interessantes buch. da sich – das muss ich leider zugeben – die gesamte geschichte VOR meiner entdeckung der band abspielte, ist es mir eine umso größere freude, dass die gedankenwelt genau meinen gemachten vorstellungen entspricht.

hilmar bender – die schönheit der chance. tage mit tomte auf tour

noch ein tourtagebuch und meines erachtens das bessere. seite für seite schnitzt bender an dem altar, auf dem sich tomte lümmeln und zeichnet den weg nach, den thees uhlmann kurz nach der erstellung seines eigenen buches geht. parallel mit größe der bühne wird die dahinterliegende band-struktur größer, nähert sich der leser allerdings auch einer gruppe, die von der haltung her angenehm vertraut bleibt. keine allüren, keine spielereien nur eine unbeschränkte liebe zur musik.

carl-johan vallgren – für herrn bachmanns broschüre

herr bachmanns broschüre sollte eigentlich die vorzüge schwedens auflisten und gute werbung in eigener sache werden. carl-johann vallgren belässt es nicht bei ein paar zeilen, sondern verfasst knapp 200 seiten beißenden spott, abneigung und anprangerung. wer ein idyllisches bild von dem skandinavischen land hat, wie ich an manchen rosarotebrilletagen, muss angesichts des buches zwangsläufig ins grübeln kommen, immerhin schreibt ja ein schwede über seine landsleute. die lektüre ist dank der formulierungen eine sehr kurzweilige angelegenheit. am ende wünscht man sich, dass es noch mehr zu bemängeln gibt und der fiktive autor den persönlichen problemen weniger aufmerksamkeit schenkt.

mark marc spitz – wann nur, wenn nicht jetzt?

morrissey! eine hymne auf die smiths. ich wüsste nicht, was man daran krisitieren könnte. von der missratenen übersetzung einmal abgesehen. im ersten teil lernen die leser die hauptfigur und die smiths lieben, im zweiten besser kennen. während der lektüre hat man zwangsläufig den gesamten backkatalog der band aus manchester im gehörgang. sehr sehr schön

holm friebe & sascha lobo – wir nennen es arbeit

interessanter ideengeber von in bestimmten kreisen populären ideenhändlern. ein ernstzunehmender versuch auf der makroebene zu sortieren, was zur zeit den weg von der netzwelt in die jetztwelt anstrebt und durchaus verwirklichungschancen besitzt. es handelt sich allerdings weder um einen heilsbringer noch um ein revolutionäres manifest. bitte nicht überbewerten, die digitale boheme ist keine generationsbeschreibung, aber könnte ein interessanter begleiter der nächsten jahre werden.