fünf monate erasmus-student in stockholm/schweden

gestern angekündigt und heute der erste teil meiner bilanz. bitte:

eigentlich war mir klar, was auf mich zukommen würde.
zugegeben, ich war noch nie in schweden, aber ich hatte ein bild von dem land. das land von ronnie hellström, abba, mats wilander, stefan edberg, magdalena forsberg valin, pipi langstrumpf, karlson, michel aus löneberga, astrid lindgren, mando diao, the hive, jörgen peterson, the cardigans, millencolin, burning heart records, the (international) noise conspiracy, gebrüder fares, kronprinzessin victoria, the soundtrack of our lives, ikea… (diese liste ließe sich noch beliebig verlängern)

das heißt, ich hatte einige gesichter, geschichten und lieder, die in verbindung mit dem skandinavischen land stehen, aber von schweden an sich keine ahnung.
„wieso eigentlich schweden?“ war eine der mir am häufigsten gestellten fragen vor, während und nach meiner zeit in stockholm. sogar in der begrüßungsveranstaltung in der universität stockholm, fragten die verantwortlichen: wieso eigentlich schweden?! woher kommt dieses interesse? wieso möchten menschen eine sprache sprechen, die in dieser form von – nach neuestem stand – 9,1 millionen menschen gesprochen werden und wohl keine chance auf den status einer globalen sprache haben? wieso möchte man sich in einem land aufhalten, dass ein halbes jahr schneebedeckt im dunkeln vor sich hinfriert?
um ehrlich zu sein, ich konnte mir nichts besseres vorstellen, als 5 monate meines lebens in schweden zu verbringen.
fortsetzung folgt…

frei zum abschuss

was habe ich mich früher über leute lustig gemacht, die trainingsjacken trugen, auf denen städtenamen/ländernamen/überhauptnamen standen. vor allem in solchen fällen, wo die bezüge dermaßen an der realität vorbeischrammten, dass nichts als schlimmstes posing blieb.

seit ein paar wochen besitze ich eine „sverige“-trainingsjacke. heute trage ich sie zum ersten mal in der uni.
ja, macht mich fertig!

bevor es zu spät ist

… habe ich hier noch zwei empfehlungen rund um die fußball-weltmeisterschaft:

  • zum einen wäre dies, das wm-journal ’06 von martin blumenau. wer zu faul zum lesen ist, bekommt den text vom autor auch via podcast (direktlink) vorgelesen. hier schreibt/spricht ein fußballkenner mit oftmals interessanten ansätzen, weitab von den kernermatthäusoderselbsternannten-experten.
  • und dann wäre auch noch arnd zeiglers wunderbare welt das fußballs, als podcast (direktlink). hier steht der stets unterhaltsame aspekt des fußballs im vordergrund. eine welt für sich fernab von „der ball ist rund“.

wer lesen kann…

… ist klar im vorteil. schon wieder. vielleicht ist es die momentane hektik des alltags, vielleicht aber auch nicht. gestern jedenfalls habe ich in etwa einer stunde drei seiten bericht zu meiner zeit in schweden verfasst. das hätte ich gar nicht zun müssen, weil nur ein schlichter vier-seitiger fragebogen auszufüllen gewesen wäre. aber jetzt stehe ich nun einmal vor der vollendung und deshalb wird es auf dieser seite scheibchenweise auch den text geben. kann ja sein, dass sich ein zukünftiger erasmus-student oder solna-bewohner hierher verirrt.
ich muss nur noch einmal ein paar passagen überarbeiten, denn immerhin sollte es ja eigentlich ein amtliches dokument werden.

ich wünschte diesen schreibfluß hätte ich bei meiner hausarbeit gehabt. nicht schlecht wäre es natürlich auch, wenn der schreibfluß natlos in die bevorstehende bachelor-arbeit übergeht.

macht euch bereit für den subjektiven, schonungslosen, ultimativen solna/erasmus/schweden-rückblick!

die fünf stufen im solna-leben des oliver l.

heute mal ein text, der nicht von mir stammt, aber – in anlehnung an „die 5 stufen des alkohols“ von jürgen von der lippe – für mich geschrieben wurde. vielen dank t&m:

  • stufe 1

23.00 uhr. ein normaler werktag, sagen wir mal dienstag. du hattest ein paar folköl, willst jetzt eigentlich nach hause gehen, denn du mußt ja morgen früh raus – nicht zur uni. da laufen dir zwei mädels über den weg und fragen, ob du mit in den angesagtesten club der stadt kommst, um die angesagtesten bands zu sehen. du sagst dir: „ach komm, solang ich noch sieben stunden schlaf habe, ist es okay“.

  • stufe 2

24.00 uhr. du hattest noch vier öl und hast gerade 20 minuten angeregt über den sinn des systembolagets diskutiert – du warst dagegen. du willst eigentlich jetzt nach hause, denn dein schutzengel sagt: „he, geh jetzt, du mußt morgen – nicht zur uni“. da erscheint auf deiner rechten schulter das kleine teufelchen und sagt: „nein, es ist gerade so lustig, ist ne super clique hier. komm, bleib noch! solang du noch sechs stunden schlaf hast, ist es okay“

  • stufe 3

01.00 uhr. du hast mit folköl aufgehört, zu gunsten von starköl. du hast gerade wieder 20 minuten leidenschaftlich über den sinn des systembolagets diskutiert – du warst dafür! darüber hinaus bist du der ansicht: „die frau neben mir am tisch ist die schönste frau der welt.“ auf dem weg zum klo gibst du dem unbekannten slavi am ende des tresens einen aus, einfach weil dir sein gesicht gefällt.

  • stufe 4

02.00 uhr. letzte bestellung. du bestellst eine tonic und eine flasche gin. du fühlst dich wie ein systembolaget. auf dem weg zum klo kotzt du dem unbekannten slavi in die bude, weil dir sein gesicht nicht gefällt. auf dem klo kriegst du einen lachflash. denn da steht ein neuer spruch an der wand, den du noch nicht kennst. „wie heißt der andreas noch mal mit nachnamen? der halbtürke?“

  • stufe 5

du beschließt nach hause zu gehen, direkt nachdem du rausgeflogen bist. zu hause fällt dein blick auf einen viertelvollen tetrapack weißwein, den du umgehend zu dir nimmst.
anstatt jetzt ins bett zu gehen, hast du eine großartige idee: du legst die neue tomte-platte auf, die du seit ner halben stunde nicht mehr gehört hast, dann stehst du, mit geschlossenen augen, auf socken, schwankend, den weinkarton in der rechten, auf dem tisch, singst das lied mit:“…ich lebe mich durch eines der schönsten leben mit den schönsten songs der welt…“
und während dir die tränen in bächen die wangen hinunterlaufen und du auf einer woge des gefühls davon getragen wirst, wird dir eines klar: du bist nicht betrunken, vielleicht ein bißchen angebrütet, aber in guter körperlicher und seelischer verfassung, dafür dass es halb vier uhr morgens ist und die nachbarn von hinten gegen die wand klopfen.
nachdem du bei einem halben liter whiskey noch in unglaublich langsamer geschwindigkeit in deinem fotoapparat geblättert hast, beschließt du: solche abende muss es öfter geben. bevor du endlich in eine barmherzige ohnmacht fällst sagst du dir: „wenn ich diese cabin kaufe, dann können wir für immer zusammen sein.“
du wachst am nächsten morgen um 9 uhr, von der sonne geblendet, verschwitzt in deinem stockbett auf. dein kater ist von einem anderen stern und du beschließt, etwas zu essen: huhn!
als dein blick dann noch in deinen gähnend leeren geldbeutel fällt, sprichst du die magischen worte:

„pure vernunft darf niemals siegen!“

bye bye juni

ich habe schweden verlassen, drei wm-spiele gesehen, meine hausarbeit begonnen und darüber hinaus den weg zurück nach konstanz gefunden. ja, ein recht spektakulärer monat. und 611 leute haben hier mitgelesen und manche, mancher von diesen auch ein paar texte kommentiert. vielen dank. das solls aber nicht gewesen sein. es geht selbstverständlich weiter…