Schlagwort: befindlichkeit

  • „schön“, dacht ich mir

    vor sechs jahren war ich gerade auf wohnungssuche. die zulassung für die uni ging ein paar tage zuvor ein und nachdem ich freiberg/sachsen auf der karte gefunden hatte, konnte ich mich also erstmals um eine wohnung kümmern.
    freundlicherweise haben meine damaligen chefs mir, wie in so vielen anderen dingen, keine steine in den weg gelegt und so durfte ich die anrufe von der arbeit aus tätigen. naja, eigentlich war es auch nur ein anruf. im ersti-willkommenspaket der fachschaft 6 (tu freiberg) waren ein paar adressen und tipps angegeben, die mir bei diesem vorhaben behilflich sein sollten (auch wenn ich letzten endes über einen makler fündig wurde).

    als die ersten e-mails für die arbeit beantwortet waren, griff ich zum hörer und rief einen studenten in der hainichener straße an. wie groß die wohnung, wie hoch die miete und wann denn ein termin für die besichtigung frei sei, wollte ich wissen. die antwort kam prompt und höflich. „schön“, dacht ich mir, der erste fremdkontakt war gelungen. über den satz „ja, ich sehs auch gerade: new york steht in flammen“ im freiberger hintergrund machte ich mir keine weiteren gedanken, da ich auch ego-shooter-typische geräusche vernahm. außerdem war ich schlicht zu aufgeregt und ein wenig stolz, wie problemlos ich an meiner zukunft feilte. ich legte auf und widmete mich wieder dem posteingang.

    seltsamerweise blieben reaktionen auf meine mails aus. völlig untypisch eigentlich, denn die ansprechpartner der firmen, mit denen ich im dialog stand waren über den ganzen globus verteilt und saßen, genau wie ich, eigentlich rund um die uhr am rechner. mit ersten antworten konnte ich innerhalb von minuten rechnen. irgendwie komisch. ich klickte auf aktualisieren. nichts passierte. da ich nicht untätig rumsitzen wollte, prüfte ich die unterlagen. gab es vielleicht noch was zu erledigen, das ich mir normalerweise erst für den nachmittag aufhob? mussten neue mappen zusammengestellt werden? nochmal auf aktualisieren klicken. noch immer keine reaktionen.

    „oh mein gott“, hörte ich meine chefin aus dem nebenzimmer rufen „olli, mach mal den fernseher an“. ich hatte allerdings keinen fernseher im zimmer. im ganzen büro stand kein fernseher. der betrieb hatte genau genommen auch nichts mit fernsehern zu tun. wieso sollte ich eigentlich einen fernseher anstellen? „geh runter ins wohnzimmer und mach den fernseher an“, reif sie erneut. es klang wohlwollend, aber auch leicht irritiert. ich unterbrach meine arbeit und ging die treppe hinab, griff zur fernbedienung und sah zwei türme brennen.

  • sätze, die gerade ins leere gehen

    „you see my chest has got a place for your heart so don’t be afraid“

    wenn solche sätze allerdings über ein lied wie „death caps and moonshine“ von the book of daniel gesungen werden, dann ist die leere plötzlich wieder verschwunden und ich spüre ein herz das schlägt.

  • da isser wieder

    hallo klarer verstand,
    schön, dass du wieder da bist. es gibt viel zu tun und wir sollten gleich loslegen. was machst du denn da? gehst du bitte von der bar weg? nein, nicht! lass die flaschen stehen!!!

  • gleichmacherei

    man kann sagen, dass für mich nickelback-fans, harry potter-leser und raucher auf einer stufe stehen.

    … und um meinen freundeskreis nicht weiter gegen mich aufzubringen: ja, geschmäcker sind verschieden. ja, diese gemeinte stufe ist nur eine von vielen. ja, es ist möglich wenigstens auf zwei stufen zu stehen und ja, für harry potter-leser kann ich ein gewisses verständnis aufbringen 🙂

    wider den prinzipien.

  • inter gleisen

    gerade eben wäre beinahe das bahnticket gen münchen gebucht gewesen. 29 euro für zwei tage massenviehdasein. ein ex-bwler in massen von derzeit-bwlern und mein philo-studium als alleinstellungsmerkmal.

    „ja hallo, mein name ist xy, ich habe keine mappe dabei, denn mappen sollten sie zu genüge erhalten. sie müssen sich auch nicht an mich erinnern, ich bin sowieso erst in einem jahr fällig und bis dahin haben sie sicher schon ausreichend aufschlussreiche gespräche mit menschen geführt, die genau wie ich ihr unternehmen als ideales sprungbrett betrachten um sich im absehbaren zeitraum einen zweiten wagen, einen hund, ein eigenheim und zwei kinder zuzulegen.“

    ich bezweifle ernsthaft, diesen satz mehrfach aufsagen zu können, da die personalchefs sicherlich von zig ambitionierten, erfolgreichen, fokusierten belagert werden. aber als ausweg bleibt mir ja noch immer die vermeintliche investigative beobachter-position.
    allerdings scheitert mein kleiner monolog bereits im vorfeld vorerst an der nicht griffbereiten – genauer: nicht vorhandenen – kreditkarte. die bahn stellt lastschriftverfahrenden erstmaligen buchungswilligen ein paar steine in den weg, die mich in die arme derer treiben, deren stellen doch sukzessive eingespart werden sollen. und hier stehe ich nun, einen noch spontaneren wien-trip allmählich wieder vergessend. berlin steht ja auch noch an. nicht zu vergessen: schweden. aber der zug ist wohl abgefahren, wenn es denn überhaupt ein zug gewesen wäre und nicht ein flugzeug.

    „hallo, mein name ist xy und anstatt mich hier dezent anzubiedern wäre es mir tatsächlich lieber mich entweder einfach in stockholm oder schweden aufzuhalten oder alternativ: mit ihnen darüber zu sprechen, wie ich am schnellsten genau dorthin komme… im übrigen erachte ich den hiermit betriebenen aufwand erst dann als erfolgreich wenn ich einen abstecher nach wien noch günstig unter den transportierenden hut bekomme.“

    mal schauen und gespannt was talents2007 denn so alles bringt.

  • gelassen sitzen

    … eigentlich sollte ich schon längst abgeholt sein.
    ehrlich!

  • zukunft

    irgendwann werde ich ein buch schreiben, das „rückzug“ heißen wird. oder ich vermarkte meine bequemlichkeit, was wohl beides auf das selbe hinauslaufen würde…

  • einfach im uhrzeigersinn drehen

    „da ist nur die schraube locker, das kann schon mal passieren“

  • passant des tages

    „muss die freiheit wohl grenzenlos…“ singt er und läuft an meinem balkon vorbei. nicht wissend, dass er mit diesem satz nicht nur seine begleitung verzückte.

  • wahnverfolgung

    für die gerade begonnenen semesterferien hab ich mir ein neues hobby zugelegt: stalken. jeder spricht davon, aber keiner macht es. ein opfer habe ich auch schon gefunden: mich selbst.

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