update abschlussarbeit

das chaos auf dem schreibtisch lichtet sich allmählich und auch das hirn gleicht dem gordischem knoten weniger als noch vor ein paar wochen. es stehen zwar noch arbeitsreiche tage bevor, doch letztlich geht der gemütliche überschaubare notfall- plan mit realistischer weitsicht dann doch noch auf.
man soll zwar nicht den tag vor dem abend loben, aber da es ja gerade dämmert: ja, es wird!

nach der freundschaft und nach den sanktionen wird es zeit mit beidem etwas anzufangen und schleunigst zumindest ersteres wieder auszuleben und nicht nur zu bedenken.

meine spielwiese, mein blog, mein haus

ich habe bis vor kurzem im internet und in gesprächen von meinem blog als meine spielwiese gesprochen. dieses bild entsprach bis dato auch ungefähr der realität. wenn jemand was über den zaun geworfen hat (z.b. stöckchen, empfehlungen, links) habe ich meist damit gespielt, es mir teilweise angeeignet1, übernommen und dabei eigentlich immer – für alle nachvollziehbar – hinausposaunt. nebenbei habe ich auch ein bisschen herumgewerkelt und bilder in die landschaft gemalt oder erlebniswelten aufgebaut. meine spielwiese wurde von mir teilweise gepflegt und manchmal dem wildwuchs überlassen, insgesamt gedeit sie aber prächtig.
so ungefähr bis jetzt.
über die zeit fanden vielerlei entwicklungsprozesse statt. hier ist vieles komplexer geworden. während für mich ein paar geschichten, details und perspektiven gedanklich in vergessenheit gerieten, stehen sie auf dieser seite gleichberechtigt neben den neuesten blogeinträgen. ob beabsichtigt oder nicht, lässt sich für andere in den zur zeit knapp 1.300 einträgen mehr über mich herauslesen, als es mir möglicherweise bezüglich beruflicher perspektiven gut tut (beispiele gibt es, werden aber an dieser stelle nicht erwähnt)2. das internet vergisst nichts und auch das schorleblog muss sich diesen gesetzen und regeln beugen. solche gedanken passen meiner meinung nach nicht auf spielwiesen. realistisch betrachtet wird zudem in zukunft die zeit zum spielen knapper (… das hoffe ich sogar ein kleines bisschen). faktisch ist das auch schon der fall, nur gibt es ja noch prokrastination und realitätsverweigerung.

meine spielwiese gebe ich hiermit auf. im übertragenen sinne. stattdessen werde ich einen großteil der fläche novalisieren3 und ein haus darauf bauen. manche einträge mutieren nun zu leichen im keller, die kategorien werden räume und mit dem „home“-link, der zu vielerlei analogien verleitet, steht man direkt vor der haustür. tritt ein gast und fühle dich wie zu hause.
für spielereien habe ich natürlich auch einen garten…

ich frage mich, warum ich da nicht eher drauf gekommen bin?!

  1. achtung: das meine ich nicht im urheberrechtlichen sinne!
  2. natürlich lässt sich das je nach voreingenommenheit anderer kaum vermeiden und je nach blickwinkel können die einträge in vielen beziehungen einen schritt vor oder zurück bedeuten. an 360 von 365 tagen habe ich auch kein problem damit. auf der anderen seite wäre es wohl aber auch ungesund, gänzlich frei von solchen bedenken zu sein.
  3. hier bieten sich zweierlei interpretationen an: 1. ich romantisiere meine spielwiese („indem ich dem gemeinen einen hohen sinn, dem gewöhnlichen ein geheimnisvolles ansehn, dem bekannten die würde des unbekannten, dem endlichen einen unendlichen schein gebe, so romantisiere ich es“, novalis) 2. ich rode sie – eine dritte möglichkeit passt selbstverständlich in die kommentare

über die freundschaft… oder so

ende april erhielt ich offiziell grünes licht vom prüfungsamt, dass ich mit meiner abschlussarbeit und prüfern meiner wahl den letzten schritt in richtung master-abschluss gehen darf. und da steh ich nun.
es gab nachfragen, andere per mail über das thema („sanktionen im rahmen von freundschaften“) auf dem laufenden zu halten, die werde ich gerne erfüllen. zwischendurch zog ich es auch in erwägungen, das thema insgesamt mehr ins blog zu ziehen, aber mangels klarheit über die umsetzung, bleibt es wohl nur bei dem gedankenspiel.

der plan ist erstellt, das abgabedatum steht ebenso wie mein wunsch-abgabedatum, ich kann jetzt anfangen. so richtig. links und rechts von mir stapeln sich bücher und greift man in meinen rucksack, kommen mehrere aufsätze zum vorschein. ich bin gerüstet. auf gehts. auf die freundschaft. fürs erste.

vielleicht hätte ich aber auch über procrastination schreiben sollen. aber wo bleibt da die philosophie?! zwar verbinden außenstehende des öfteren philosophie mit dem lustwandeln durch grünanlagen (no pun intended) oder schlecht beleuchtete rauchgeschwängerten eckkneipen, aber zumindest der universitäre betrieb weicht radikal von diesen vorstellungen ab. (anschauungsunterricht gibt es garantiert bei kohephis, einer von der hiesigen philosophie-fachschaft organisierten philo-tagung vom 30.5. bis 1.6. in konstanz.)
mir bleibt wohl ein großteil der naheliegenden eindrucksmöglichkeiten verwehrt, denn ich hatte mich schon vor monaten auf die teilnehmerliste des barcamp bodensee (organisiert von oliver gassner) gesetzt. barcamp? barcamp!
freundschaft und web2.0 liegen – zumindest in meiner schwammigen wahrnehmung – nicht so weit auseinander und irgendwie wäre es sicherlich interessant diesen aspekt näher zu beleuchten, aber zum jetzigen zeitpunkt geht meine arbeit in eine völlig andere richtung.
studierte ich soziologie/informatik, wäre die hürde und die hemmung sicher etwas kleiner. ich könnte zum beispiel auf eine faszinierende idee von johnny häußler oder auf die probleme hinsichtlich der freundschaft, die danah boyd in einem ihrer aufsätze zur sprache bringt, eingehen. aber realistisch betrachtet fehlt es dazu an der nötigen zeit. auch wenn die philosophie wiederum hand in hand mit der zeitlosigkeit geht.

entschuldigung für manche gedankensprünge. ich arbeite dran.

karl marx

kurz vor dem 125. jahrestag seines ablebens in london machte ich unwissend ob des nahenden datums das folgende foto:

die philosophen haben die welt nur verschieden interpretiert, es kommt aber drauf an, sie zu verändern.

… denn neuerdings treibt mich die eigenart derlei beweise, dass es philosophie gibt und davon auch die rede ist, festzuhalten und zu sammeln. und anstatt eines weiteren zitats, verweise ich anlässlich des jubilaren lieber auf den kompletten artikel alan poseners in der welt: der sozialdarwinist: was von marx übrig bleibt

das sagt adam smith:

„menschen, die in zurückgezogenheit leben und sich gerne ihren betrachtungen hingeben, die zu hause zu sitzen und über ihren kummer oder ihr vergeltungsgefühl zu brüten pflegen, mögen zwar oft mehr menschlichkeit, größeren edelmut und ein feineres ehrgefühl besitzen, aber sie werden selten im besitze jener gleichmütigen stimmung sein, die unter männern von welt so allgemein verbreitet ist.“ (aus von dem gefühl für das sittlich richtige in theorie der ethischen gefühle)

kommst du mit in den alltag? – nein, besser nicht

er klempnert : was studieren sie denn?
er steht in der tür: philosophie
er klempnert weiter: psychologie?
er wiederholt sich: nein, philosophie
er stutzt: philosophie?! das hab ich ja noch nie gehört!

hätte ich nicht schon vor stunden die 1. hausarbeit fertig gestellt, spätestens nach diesem dialog hätte ich mich mächtig damit ins zeig gelegt.
wenigstens hat sich hierfür die wartezeit von 8 stunden einigermaßen gelohnt.