berlin

erinnerungen, bei denen man sich wünscht in drei minuten auf den punkt kommen zu können um eine unterhaltsame retrospektive zu verfassen und sich nicht in verklärungen zu verlieren.

los campesinos! @ lido, berlin 28/02/08
los campesinos mit anderen augen

wie schon angemerkt: ich war in berlin. das ist nun eine woche her und wann immer man mich fragte, wie es denn war, antwortete ich: „kräftezehrend aber schön“, wobei ich „schön“ selbstverständlich auch durch etwas euphorischeren wörtern ersetzt habe.
kräftezehrend, weil ich kaum aus dem zug, schon mit s im lido stand und los campesinos! bei einigen astra sah. am nächsten tag ging es für v und mich zu fuß durch mitte, vom alex bis zum reichstag, bis wir, js empfehlung folgend, im kauf dich glücklich ca. 40 minuten auf eine unglaublich leckere waffel warteten. wenig später lauschten wir rogue wave und nada surf im huxleys.
während emma am samstag in deutschland für frischen wind sorgte, schauten wir dem free beer beim entstehen zu, ehe ich mich nach einem umweg zum plattenladen mit t und kurz danach mit d wiedersah. nachdem in einem verrauchten club zu „this charming man“ mit peaches der tanzflur geteilt wurde fiel ich ins bett und kurze zeit später schon wieder in den zug.

schön war es, weil die zeit so gelungen, ausgelassen, unterhaltsam, ereignissreich, erinnerungswürdig und noch so viel mehr war. ich ertappte mich sogar bei dem gedanken etwas mehr zeit in der hauptstadt verbringen zu können (dass ich hier „können“ und nicht „wollen“ geschrieben habe bleibt allerdings absicht).
los campesinos! waren wunderbar und wenn man mir nach lektüre dieser zeilen sagt, dass man gerne dabei gewesen wäre, kann ich dem nur zustimmen (und freue mich über das kompliment *g*). rogue wave spielten letztlich erfolgreich gegen die komische lokation an, in der ich erstmals einen ausflug in einen fotograben unternahm. nur die kamera hab ich leider nicht wunschgemäß in den griff bekommen, aber mein bild von berlin lässt sich sowieso nicht mit technischen mitteln wiedergeben. ebenso wie das gefühl dort eine schöne zeit gehabt zu haben.

bass bass bass

wer wird den rumstehen, wir wolln euch tanzen sehen, die arme in die höhe und die hüfte kreisen!
(egotronic)


(egotronic – lustprinzip)

egotronic und saalschutz in der kantine kn, denn es gab ein winterspezial. (winter, die älteren werden sich vielleicht daran erinnern, das ist die zeit, in der es kälter war und regen noch schnee hieß. heute steht schnee für was anderes und spielt rollen im lebenstil anderer oder videos wie dem oben verlinkten. ich stehe da ja eher auf koketterie denn konsum, aber das nur am rande.)
den winter erkennen konstanzer nachtschwärmer vor allen daran, dass zu wochenbeginn der neuwerk-innenhof nicht von einer brennenden mülltonne beheizt wird. aber egal zu welcher jahreszeit geht es in den vier wänden der kantine rund. gut zu wissen, eigentlich.

den auftakt machten saalschutz an ihrer werkbank. ich will nicht wissen, wie viel zeit sie abend für abend in die installation ihrer instrumente stecken, aber so lange die bässe dermaßen zielsicher in die magengegend knallen soll es mir recht sein. mir steckte zwar etwas schlafmangel in den knochen, zur ein oder anderen spastischen bewegung lies ich mich dennoch hinreißen. zu fotos übrigens auch:

saalschutz

wesentlich politischer gestalteten egotronic, respektive torsun (aber auch nicht zu vergessen: endi & kt&f) den auftritt im anschluss. mit „raven gegen deutschland“ ging es zur freude der meisten interessierten los und auf seitenhiebe gegen verschwörungstheoretiker (der tausch) wurde ebenfalls nicht mit feinen rap-parts von daniel kulla verzichtet (jedenfalls sofern mich mein gehör – direkt neben einer der boxen – nicht täuschte). von anfang bis zum schluss regierte das lustprinzip und das bedeutete einen exzessiv vertanzten abend mehr für das stammpublikum und gäste von weiter außerhalb. fotos auch hier:

egotronic

rund herum beschallte pfeffer den tanzflur mit ausgesuchter musik, aber das erwähnte ich bereits an anderer stelle.

suedehead

über 48 stunden sind nun vergangen seit die letzten klänge der zugabe morrisseys in der laiterie zu strasbourg verhallten. man könnte meinen, dass genug zeit vergangen sei um das geschehen in worte zu fassen. allerdings kommt es mir so vor, als würde es von mal zu mal schwieriger das erlebte zu schildern.
die expliziten verbote jeglicher aufnahmegeräte kam nicht von ungefähr. big m hatte einige brandneue songs im gepäck und diese wurden auch durch die bank weg gut aufgenommen. der titel des im herbst erscheinenden albums bleibt zwar weiterhin morrisseys geheimnis, aber sollten das gespielte material repräsentativ gewesen sein, wird es sehr düster und tod und abschied thematisieren. ich rechne daher mit einem weiteren meisterwerk und ahne, wer platz 1 der jahrescharts von laut.de erklimmen wird. zumindest die der redaktion.

nach stockholm und münchen erlebte ich erstmals ein ausverkauftes morrissey-konzert. bei dem geringen fassungsvermögen von ca. 1.100 leuten allerdings kein kunststück.

morrissey spielte tatsächlich nicht „that’s how people grow up“ (schon eher ein kunststück).

setlist:
how soon is now?
first of the gang to die
i just want to see the boy happy
tomorrow
all you need is me
the national front disco
billy budd
something is squeezing my skull
sister, i’m a poet
death of a disco dancer
life is a pigsty
the loop
mama lay softly on the riverbed
i’m throwing my arms around paris
why don’t you find out for yourself?
the world is full of crashing bores
stretch out and wait
one day goodbye will be farewell
irish blood, english heart

last of the famous international playboys

(via morrissey-solo)

respect the poets 7

denke ich an die sprechstation geistern mir immer wieder die rieterwerke zu konstanz durch den kopf. am 11.12.2003 betraten dort jan siegert, fiva mc, franzobel und jaromir konecny die räumlichkeit und unterhielten ein (für mich überraschend) durchmischtes publikum aus jung und alt. (ich versuche gerade krampfhaft das wort bestuhlt zu vermeiden, da es bei mir, nun, ganz seltsame assoziationen weckt. geht es da jemandem ähnlich?)
dank fiva kehrte damals mein schwindender glaube an hiphop zurück, franzobel beeindruckte nicht nur mit polemischen bemerkungen in richtung des co-em 2008-ausrichter gegenüber, der exil-tscheche aus bayern mit der friedlichsten form von wortgewalt und siegert mit herzblut und charme…
in den pausen beschallte ein dj den raum und seitdem geistert die „robbi tobbi“-titelmelodie in der version des frank popp ensembles durch mein gehör.

das war damals „respect the poets 3“. zwischenzeitlich feierte die sprechstation ihren abschied und verdingt sich nun in stuttgart und berlin, doch der abschied war nur ein vorübergehender:
am 25.1.07 findet „respect the poets 7“ statt, dieses mal allerdings in der spiegelhalle am see.
fiva mc ist erneut zugegen. außerdem dabei sind thomas kapielski, der schon (auch mit dem nasenflötenorchester) ein paar gastspiele am see gab, der mir bis dato unbekannte mirco buchwitz aus hannover (mir ist keine tristere großstadt bekannt, trotzdem scheinen meine geschätzten bekannten aus dieser stadt keinen schaden genommen zu haben) und der hier schon mehrfach erwähnte volker strübing.
das wird ein fest, davon bin ich überzeugt. der vorverkauf läuft bereits. karten gibt es in der buchhandlung „zur schwarzen geiss“ und beim theater konstanz.
einlass 20uhr, beginn 20.30uhr.

gude laune revisited

zu den vielen dingen, die in clubs nicht gehen, zähle ich definitiv auch die „geht’s euch gut“-fragerei des djs oder mitunter sogar eines radiomenschen, der „den leuten da draußen an den geräten“ mal so richtig vermitteln will, was gerade los ist. in meiner durchaus ruhmarmen vergangenheit als clubgänger gab es mehrfach solcherlei begegnungen.
während man sich gerade so richtig in einen unglaublichen rausch getanzt hatte, holte einen die frage zurück auf den boden, die in einem solchen moment völlig unnötig war. denn wer geht in einen club mit der erwartung und haltung, dass es einem nicht so gut ginge?

hamburger schule film und fest

hamburger schule flyer

sollte der morgige tag im kalender markierungen aufweisen, könnte es daran liegen, dass vor ein paar tagen diese zeilen (hier) befolgt wurden. sowas lobe ich mir.
hier nochmal die daten: ab 20uhr rotiert im zebra-kino (zu finden im cherisyareal) zu konstanz „kurz und schmerzlos“ von fatih akin und ab 22uhr dann das tanzbein.

hamburger schule flyer II

vorschau 23.10.

man greife zum kalender, nehme einen stift und markiere sich den 23.10.2007

hamburger schule front

am besagten tag suche man vor 20uhr das zebra-kino auf und schaue sich „kurz & schmerzlos“ von fatih akin an. am gleichen ort greife man danach zum bier und schwinge sein bein zu ausgesuchten platten populärer deutscher indierockbands von muck, pfeffer und mir.

hamburgerschule_back

death by penis – relaxed drinking

die memento-fassung:

gerade aufgewacht, es ist hell, der rechner noch an und ich verspüre einen leichten kopfschmerz. es ist dienstag. der morgen bahnt sich seinen weg durch den fluss der zeit. vor mir steht eine zwar geöffnete aber ungeleerte flasche wasser. das panische bekämpfen meiner trunkenheit blieb also erfolglos. ich beschließe ins bett zu gehen und klappe den rechner zu.

gerade heim gekommen, das fenster ist noch auf. keine gute idee in kalten verregneten nächten. ich stelle mir eine flasche wasser und eine packung kokossaft auf den tisch und verabrede mit mir erst wenn beide ausgetrunken sind ins bett zu gehen. s hat mich freundlicherweise heimgefahren und mich so vor schlimmeren gesundheitlichen schäden bewahrt. ein kleiner infekt – mitbringsel aus münchen – droht mit verstärkung zurückzukommen. ich beschließe rss-feeds zu lesen, bis die flüssigkeitsaufnahme abgeschlossen ist.

gerade auf den sprung. der tante renate, pathosfm, bondage fairies mitsamt merchmensch verließen soeben die kantine(kn) gen taxi und auch drinnen bezeugen die stummen boxen das ende des abends. vielleicht täuscht mich hier aber auch meine erinnerung und ich habe noch ein weilchen getanzt. s sammelt ihre schäfchen für die heimfahrt ein und ich frage sie höflich, soweit dies mein zustand noch zulässt, ob ich den freien platz im auto besetzen darf. ich darf, wir gehen.

gerade den vierten gin and tonic geleert. zu feiner 80er discomusik fröhne ich dem tanzsport, meinem letzten hobby mit schwerpunkt auf bewegung. ich weiß nicht warum, doch plötzlich stehe ich draußen und unterhalte mich mit m und seinem kumpel c. m zieht es wieder nach drinnen, aber der merchmensch von bondage fairies schnappt ein paar fetzen auf und man kommt ins gespräch. erstaunliche parallelen tun sich auf. es gibt ein zwei alben, die man gerne veröffentlichen würde. sehr sympathisch und hoffentlich von erfolg gekrönt. weniger erfolgreich verläuft die konversation mit dem bassmensch des schwedischen duos. die anstehenden drei tourfreien tage werden mit ausgeschossenen lichtern zünftig eingeläutet. immerhin entlocke ich ihm das bekenntnis hammarby-anhänger zu sein, wenn er denn fußballfan wäre. mission erfüllt. in der zwischenzeit stellte die bar den dienst ein und erspart mir gin and tonic nummer fünf. den tourtross zieht es ins hotel und ich rufe ein taxi für die künstler.

gerade in der kantine angekommen. s ermöglicht m und mir nach exklusivem eskortservice einen reibungslosen eintritt und leiht die mittel um bei einem (maximal zwei) gin tonic den abend zu guter musik ausklingen zu lassen. disco don und disco dan spielen schon feine discomusik auf und halten anderer leute hüften in bewegung. der erste gin and tonic ist bestellt und schnell ausgetrunken. nicht dass die zwei flaschen wein vom vorglühen nicht schon genug gewesen wären. die bar meinte es gut, ebenso halten es m und ich mit der bar und zur untersützung des eigenen tanzvorhabens folgen in überraschend kurzer folge gin and tonic zwei, gin and tonic drei und gin and tonic vier.

gerade noch so dem weg zur bank entkommen. dem beabsichtigten „death by penis“-t-shirt-kauf kommt ein anruf dazwischen. s steht vor der tür. ein gehörig arschkickendes stück konzert liegt hinter mir. zwei behelmte stockholmer saiteninstrumentalisten namens bondage fairies rockten vor eigener „death by penis“-banderole. ziemlich schräg das ganze, allerdings auch zweckmäßig. zumindest erklärte dies die frage des sängers, wer aus dem publikum denn schonmal einen dick im mund hatte. die helme erklärten sich ebenfalls, denn der sänger verzichtete auf ein mikrofon und sang stattdessen in die helmintegrierte kopfhörermuschel (vor dem mund). der bassmensch sang ebenfalls, allerdings in ein mikro, trotzdem verdeckte ein kopfhörerartiges etwas dessen mundpartie. die beats kamen – für schweden nicht unüblich – vom ipod (oder einem ipod substitut), der in der spartanischen bühnendeko völlig im hintergrund verborgenen blieb. gitarre und bass mischten fähige mischer im entgegengesetzten hintergrund dazu und aus den boxen f***te die musik einem das hirn weg. zumindest einem direkt vor der bühne stehenden weinseeligen bald 27er.

gerade der tante renate gesehen und nun bei pathosfm zwei buttons erstanden. gefühlte zwei jahre konnte ich mich das konsums von solcherlei merchkleinigkeiten erwehren, doch dann wehrte sich mein geldbeutel. der schrank quilt dennoch vor bandshirts über. gleiches gilt für mein button-glas, das früher mal ca. 400ml tomatensauce enthielt. dem edlen und ausgewählten ein-bis-zwei-button träger halte ich seit nunmehr einem jahr die wirre und unkontrolierte nicht-weniger-als-fünf- aber-auch-nicht-mehr-als-sieben-button-verziehrung auf trainingsjacke entgegen. noch bevor ich vom sparkurs abkomme betreten bondage fairies aus schweden die bühne. irgendjemand verschlagwortete die zwei mit elektro death punk. death punk wiederum war mir bisher ausschließlich im zusammenhang mit turbonegro ein begriff, was die vorfreude jedoch nur steigerte.

gerade betritt der tante renate die kulturladenbühne. es ist etwa 22 uhr und das spiel hammarby – aik nun etwa zehn minuten vorbei. doch von kenntnis des ergebnisses keine spur. da der konzertbeginn auf 21.30 datiert war, verliesen m und ich das weinflaschenmassaker in meiner bude und harten nach kurzem fußmarsch der da kommenden dinge. vier monate zuvor holten drei sympathen den hamburger an den bodensee und vermittelten dem konstanzer partygänger elektro-metal. damals war der tante renate gerade aus haft gekommen und lies pathosfm auf der strecke. dieses mal sind die beiden wieder gemeinsam unterwegs, was erneut wunderbare blogeinträge nach sich zieht (wie diese retrospektive zu konstanz). die begeisterung aus dem mai dürfte so einige neugierige in den kula gelockt haben. dennoch glänzte das konstanzer publikum auch am cheap monday leider mit großteiliger abwesenheit. das von s ad hoc angebrachte wetter-argument lies ich für mich hier nicht gelten und schließlich wurde es ein paar stunden später in der kantine widerlegt. pech für die meisten. ihnen entgeht ein feines wie umfangreiches konzert des der tante renate mitsamt entschuldigung für einen fauxpas beim letzten auftritt, allerdings nicht für diesen.

fotos verlinkt wie hier.

relaxed hangovering

bondage fairies @ kula

da ich nach wie vor noch nicht in der lage bin, mehr als zwei sätze geradeaus zu denken und zu papier zu bringen, schiebe ich den bericht zum gestrigen abend ver und auf morgen. um die enttäuschung zu schmälern verweise ich auf die unlängst hochgeladenen bilder des abends bei flickr.
nur mit mühe konnte ich mich heute morgen (also gegen 14 uhr) eines „nie wieder alkohol“-gedankens verweigern.

der tante renate @ kula