hallo tag,

heute erwarte ich mal nicht viel von dir. du darfst kommen, ein weilchen bleiben, aber heute abend bist du dann hoffentlich wieder gegangen. bitte nimms nicht persönlich, aber du und ich, das wird wohl nichts. du kannst nicht mein lieblingstag sein. lieblingstage beginnen anders, fühlen sich anders an. du bist nur ein tag. ich weiß, das klingt jetzt hart. wer will schon gerne vorverurteilt werden? abgestempelt bevor man zur vollen entfaltung kommen kann? grausam, nicht war?!
bitte nimm das nicht persönlich. vielleicht ist nur das timing schlecht. vielleicht schaue ich in ein paar jahren auf dich zurück und sage: ja, das war mein tag. und du bekommst rote kreuzchen in den kalender und jedes jahr verweisen die 14.7. auf dich. wer weiß das schon.


(morrissey – trouble loves me)

bücherkiste

der vollständigkeit halber ein paar zeilen zu gelesenen büchern (soweit es das gedächtnis zulässt), denen ich keinen eigenen eintrag widmete:

funny van dannen – neues von gott

teils absurde, teils rührende kleine episoden aus einer gedankenwelt, deren musikalischen auswüchse ich gerne verfolge. nach dieser lektüre werde ich mich allerdings auch weiterhin im wesentlichen dem liedgut widmen. denn leider kommt das beste gleich zu beginn, der rest ist zum teil zu banal.

thees uhlmann – wir könnten freunde werden. die tocotronic-tourtagebücher

ich hatte teilweise den eindruck, dass es sich um ein „ich mit tocotronic auf tour“-buch handelt mit schwerpunkt auf dem ego des verfassers. das liegt sicher am stil des schreibers, aber insgesamt ein sehr unterhaltsames und interessantes buch. da sich – das muss ich leider zugeben – die gesamte geschichte VOR meiner entdeckung der band abspielte, ist es mir eine umso größere freude, dass die gedankenwelt genau meinen gemachten vorstellungen entspricht.

hilmar bender – die schönheit der chance. tage mit tomte auf tour

noch ein tourtagebuch und meines erachtens das bessere. seite für seite schnitzt bender an dem altar, auf dem sich tomte lümmeln und zeichnet den weg nach, den thees uhlmann kurz nach der erstellung seines eigenen buches geht. parallel mit größe der bühne wird die dahinterliegende band-struktur größer, nähert sich der leser allerdings auch einer gruppe, die von der haltung her angenehm vertraut bleibt. keine allüren, keine spielereien nur eine unbeschränkte liebe zur musik.

carl-johan vallgren – für herrn bachmanns broschüre

herr bachmanns broschüre sollte eigentlich die vorzüge schwedens auflisten und gute werbung in eigener sache werden. carl-johann vallgren belässt es nicht bei ein paar zeilen, sondern verfasst knapp 200 seiten beißenden spott, abneigung und anprangerung. wer ein idyllisches bild von dem skandinavischen land hat, wie ich an manchen rosarotebrilletagen, muss angesichts des buches zwangsläufig ins grübeln kommen, immerhin schreibt ja ein schwede über seine landsleute. die lektüre ist dank der formulierungen eine sehr kurzweilige angelegenheit. am ende wünscht man sich, dass es noch mehr zu bemängeln gibt und der fiktive autor den persönlichen problemen weniger aufmerksamkeit schenkt.

mark marc spitz – wann nur, wenn nicht jetzt?

morrissey! eine hymne auf die smiths. ich wüsste nicht, was man daran krisitieren könnte. von der missratenen übersetzung einmal abgesehen. im ersten teil lernen die leser die hauptfigur und die smiths lieben, im zweiten besser kennen. während der lektüre hat man zwangsläufig den gesamten backkatalog der band aus manchester im gehörgang. sehr sehr schön

holm friebe & sascha lobo – wir nennen es arbeit

interessanter ideengeber von in bestimmten kreisen populären ideenhändlern. ein ernstzunehmender versuch auf der makroebene zu sortieren, was zur zeit den weg von der netzwelt in die jetztwelt anstrebt und durchaus verwirklichungschancen besitzt. es handelt sich allerdings weder um einen heilsbringer noch um ein revolutionäres manifest. bitte nicht überbewerten, die digitale boheme ist keine generationsbeschreibung, aber könnte ein interessanter begleiter der nächsten jahre werden.

„morrissey… always“

„morrissey… always“, sprach in münchen die mir unbekannte julia, dich sich allerdings wohl für true to you verantwortlich zeichnet, ins mikro von big m.
so auch hier. bei youtube ist ein video aus münchen aufgetaucht. es hätte mindestens ein video mehr gegeben, wäre der typ der zu beginn des konzerts neben mir die kamera im anschlag hatte, nicht sehr sehr rüde von einem anderen typen „mitgenommen“ worden… treffend, dass es sich beim ersten filmdokument um „life is a pigsty“ handelt. der ton ist suboptimal, aber das konzert im kopf ist ja noch lange nicht vorbei:

und als kleinen bonus, morrissey nackt in berlin. aufgenommen von miss caro. danke dafür, ich hab ihn da ja leider „nur“ auf foto:

morrissey im zenith

die vorzeichen waren denkbar ungünstig. eine mail vom kollegen offenbarte, dass der mozfather in frankfurt unzufriedenheit ob des münchner ticketabsatzes äußerte, die eigene gesundheit verabschiedete sich spührbar und am nächsten tag drohte eine klausur… der ganze abend konnte nur schiefgehen.
um ca 18 uhr an der halle angekommen tummelten sich auch gerade mal 30 leute vor dem eingang. bei eiseskälte. dazu standen noch ein paar autos auf dem parkplatz, aber es roch streng nach desaster…
im laufe des tages hatte sich noch unerwartete begleitung angekündigt auch hier drohte unglück in form einer verspätung, das drama mit happy end (aber sowas von happy) möge man bitte hier zwischen den zeilen der ersten absätze herauslesen.

das zenith füllte sich nur gaaaanz langsam, selbst der verpflegungsstand hatte demonstrativ nur ein drittel der auslage mit käsebaguettes ausgelegt, da morrissey – wie zu erwarten war – den verkauf von fleisch nicht gestattete. immerhin gab es neben weißbier und krombacher (in münchen!) auch wein und härtere alkoholika (wozu wohl? frustsaufen???). als unverhofft um 19.45 die lichter ausgingen und die von il mozzalini verehrte kirsteen young mit schlagzeuger die bühne betrat schwante mir böses. offensichtlich drückte jemand aufs gaspedal und wollte wohl etwas schnell hinter sich bringen.

die frau, die sich nach zweidrei liedern bereits für das auftauchen von harmonien entschuldigte erhielt höflichen applaus seitens des publikums. richtige begeisterung blieb jedoch aus. mich persönlich hat der inflationäre einsatz ihrer kopfstimme gestört. ansonsten wirkte die musik schön spröde und verstört. beinahe schon zu perfekt für zu erwartende enttäuschungen.

kirsteen young

nach immerhin 45 minuten spielzeit wurde die bühne für den mozza bereitet. weit und breit keine kollegen in sicht, aber immerhin füllten sich die ersten reihen vor im zuschauerraum. zur unterhaltung projezierte ein beamer ein paar auschnitte unter anderem vom 69er eurovisions-contest. dabei auch ein schwedischer beitrag, der mich grinsen machte:


tommy körberg – judy, min vän;

falls jemand die platte zu hause rumstehen hat, bitte in den kommentaren melden.

kurz nach 21uhr betrat dann steven patrick morrissey mit „panic“ die bühne. mit einem schlag waren sämtliche bedenken wie weggeblasen. er stand tatsächlich vor mir (und ca. 1.800 anderen, aber vor allem: vor mir), er sang für mich (bei gut abgemischem sound). und auch wenn ich eigentlich schlecht sehend (d.h. brillenträger) bin, war der mann aus manchester sowas von deutlich zu sehen. kein vergleich zu schweden (wo immerhin nicht geraucht wurde!).
ich zückte die kamera und erfreute mich an den gelungenen bildern, verfluchte mich, weil ich sonst andere verfluchte, die nichts besseres zu tun hatten, als auf konzerten die ganze zeit fotos zu schießen und hing den rest der zeit an den lippen des sängers… wenn sich nicht gerade ein paar riesen vor mir aufbauten.

morrissey machte auf mich einen recht lockeren eindruck. er wirkte weitaus gelöster, als noch im stockholmer hovet. es wäre verfehlt zu sagen, dass der auftritt gerade im zusammenhang mit der band routinierter wirkte, dafür schien er (der auftritt – morrissey sowieso) zu sehr einmalig zu sein, aber es passte einfach alles. und um mich herum herrlich unaufgeregte, wie begeisterte menschen, die telefone noch mit wählscheiben kennen (wie auch ich, aber die meisten haben im gegensatz zu mir mit diesen noch über smith-konzerte gesprochen). es wurde applaudiert, mitgesungen, die hände zum mozza gereckt und alle strahlten, die meisten in grotesk hässlichen aber zeitlosen smith/morrissey-shirts, denen die exemplare am merch in nichts nachstanden.

das konzert dauerte etwa eindreiviertel stunden mit zwei liedern als zugabe. zwischendurch wechselte il mozzalini dreimal das hemd. einmal, zum ende von „let me kiss you“, stand er gar mit nacktem oberkörper auf der bühne, was meines wissens nicht mehr der normalität entspricht. anders als mein waschbärbauch konnte sich big m durchaus auch so sehen lassen. ästhetische gründe mal außen vor, von mir aus hätte er auch drei vier rettungsringe anliegen haben können. so lange die stimme weiterhin so klingt wie sie klingt, soll es mir recht sein. trotz aller unguten vorahnungen lieferte morrissey das beste (oder zumindest eines der besten 3) konzert, das ich je besucht habe. heute hat schon der gedanke an einen ton ausgereicht und ich bekam eine gänsehaut. als nächstes widme ich mich dem backkatalog von den smith und morrissey. koste es was ich mir leisten kann.

apropos leisten. marek lieberberg (kein link) hätte sich, wie morrissey sicher auch, über eine ausverkaufte halle freuen können, wäre der preis nur 10 euro niedriger gewesen. 45,20 euro sind und bleiben eine frechheit. die entsprechenden festivals boykottiere ich schon länger, nun werde ich auch in zukunft meine besuche bei konzerten dieses veranstalters verweigern. so gerne ich auf konzerte gehe. ich werde das einfach nicht mehr unterstützen.

weitere lobeshymnen auf moz erspare ich mir und lasse stattdessen bilder in loser reihenfolge sprechen:

morrissey @ zenith (munich)
morrissey @ zenith (munich)morrissey @ zenith (munich)
morrissey @ zenith (munich)
morrissey @ zenith (munich)morrissey @ zenith (munich)
morrissey @ zenith (munich)

und noch ganze viele mehr.

morrissey @ zenith (munich)

die setlist reiche ich nach…:

panic
first of the gang to die
the youngest was the most loved
you have killed me
disappointed
ganglord
i’ll never be anybody’s hero now
william, it was really nothing
irish blood, english heart
i will see you in far-off places
girlfriend in a coma
everyday is like sunday
in the future when all’s well
i’ve changed my plea to guilty
let me kiss you
the national front disco
dear god, please help me
how soon is now?
i just want to see the boy happy
life is a pigsty

please, please, please let me get what i want
don’t make fun of daddy’s voice