„ich habe nichts gegen menschen als solche, meine besten freunde sind welche“

vor jahren bin ich mal bei meinen recherschen zur hamburger indierockmusik über einen text, bzw. abend, gestolpert. ein gewisser jochen distelmeyer, lies in illustrer runde (darunter, wenn ich mich nicht irre schorsch kamerun und rocko schamoni) einen satz fallen, den wohl sämtliche beteiligten ihr leben lang nicht vergessen werden (ich für meinen teil erinnere mich an diese situation, nicht aber an den inhalt. denn leider war ich nicht vor ort dabei und habe inzwischen auch bedauerlicherweise die adresse der geschichte verloren). einen von den sätzen, die es auf den punkt bringen, als parole dienen, überbau für jugendbewegungen sein können.
*edit* hätte ich mal „risiko des ruhms“ von rocko schamoni gelesen, wäre mir aufgefallen, dass es sich dabei nur um eine geschichte handelt. allerdings um eine gute geschichte.

diese geschichte brannte sich in mein hirn ein (offensichtlich aber nicht tief genug) und beschreibt treffend mein verhältnis zur band: blumfeld beeindrucken mich zwar, aber ich bekomme es irgendwie nicht vollständig mit. „jenseits von jedem“ war etwa mein niveau, aber „ich-maschine“, „old nobody“ und „l’etat et moi“ erschienen für mich persönlich zu früh und mir fehlen nach wie vor teilweise die erlebnisse, die mir das textverständnis und das nachvollziehen erleichtern würden.

gestern – respektive vorgestern – am 20.4. spielten die rektoren der hamburger schule zum abschied im kultuladen auf, ohne vorband und ohne den laden auszuverkaufen. die großen bands bekommen den kula seltsamerweise nie ausverkauft. seis drum. ich bin froh, blumfeld nun auf meiner „seen live„-liste führen zu können, denn aus der ersten reihe nahm ich ein konzert wahr, dass ich wiederum mein leben nicht mehr vergessen werde. allein der „sturm“-gitarrenrausch, für dessen beschreibung mir die worte fehlen, deshalb hier ein entrücktes foto:

singing

und noch mehr:

blumfeld @ kula
blumfeld
blumfeld

die setlist:
draussen auf kaution
mein system kennt…
2 oder 3 dinge, die ich
weil es liebe ist
ich – wie es wirklich war
tics
der apfelmann
wir sind frei
eintragung ins nichts
in der wirklichkeit
armer irrer
der sturm
sonntag
die diktatur der angepassten
so lebe ich
– – –
tausend tränen tief
immer wieder liebeslieder
penismonolog
zeittotschläger
graue wolken
kommst du mit in den alltag
verstärker
– – –
(april)
die welt ist schön

… und während ich unbedarft im kula stehe, passiert das hier: „ich habe nichts gegen menschen als solche, meine besten freunde sind welche“ weiterlesen

ich wünschte ich würde mich fürs jeans team interessieren

(*so, der eintrag ist bereits online, dabei fehlt jedoch noch der text. jedenfalls für diejenigen, die noch kurz vor 12uhr hier vorbeischauen… tut mir leid, ich hab mich verklickt.*)

in der februar-reihe „unser nachtleben soll schöner werden“, folgte nach dem großartigen teitur ein kula-inteam: team:lawine aus konstanz/lausanne und jeans team aus berlin (aus berlin!).

erstere wurden im programm als lokale größen schmackhaft gemacht, allerdings bin ich bei dieser stadt, wie auch den bands leicht skeptisch. völlig zu unrecht, wie ich dann feststellen musste. im gut gefüllten, aber längst nicht ausverkauften kulturladen begeisterten die vier jungs weit mehr als sonst übliche vorbands und vom repertoir her könnte das auch völlig ohne bonus durch zahlreich vorhandene freunde funktionieren. die band ist noch recht neu, deshalb empfehle ich unbedingt das visitieren der seite, dort gibt es neben einer kurzen biographie auch drei vollständige hörproben. vor ein paar jahren drückte mir subkontext/timo warken mal eine cd in die hand (danke dafür), in der aus schroffen lofi-aufnahmen, ein paar schöne indieperlen blinzelten. mit team:lawine ist jetzt mehr druck dahinter und es klingt richtig richtig gut…
der begeisternde auftritt wurde mit einem tocotronic-cover (na??? kommt jemand auf die idee, wie der titel heißen könnte?) gekrönt und mit einer zugabe beschlossen. plattenfirmen, aufgemerkt!

danach hat mich das jeans team enttäuscht.

team:lawine @ kula
team:lawine…
team:lawine @ kula
eine band…
team:lawine @ kula
der ich echten erfolg wünsche.
jeans team @ kula/kn
jeans team im kula
jeans team @ kula/kn
… routiniert
jeans team @ kula/kn
… mit den hits
jeans team @ kula/kn
… begeistern die gäste

es folgen noch: klee

schöner abend ohne überschrift

teitur spielte nun also im kula. vor ihm musizierte allerdings phil vetter, der mit teil absurden geschichten und liedern den empfangsservice spielte. weil die get-crossed-party gleich im anschluss an das konzert stattfinden solltem war eile geboten. (an dieser stelle: es ist eine schlechte idee, die später erscheinenden disko-gäste ins laufende konzert-geschehen hinein zu lassen. der dadurch entstandene geräuschpegel hat enorm gestört. beeindruckend, dass teitur sich davon nicht irritieren lies). richtig in erinnerung beim münchner blieb mir allerdings nur die tragische liebesgeschichte zweier fliegen… muss man aber nicht gehört haben.

nach kurzer pause schwankte ein sichtlich angetrunkener singer/songwriter auf die bühne. sein bewegungsapparat zeigte diese sympathische minimalsekundenverzögerung, die irgendwo zwischen hilflosigkeit und vernebelter zielgerichtetheit verortet ist. bei sämtlichen liedern war teitur allerdings hochkonzentriert und blieb im takt. nur mit der setlist, die laut eigener aussage jeden abend geändert wird, verlor er kurz die orientierung.
während des konzerts nüchterte der mann von der insel aus, spielte sich allerdings geradezu in den nächsten rausch (welcher allerdings keinen kater nach sich zieht). den großteil des abends ergänzten ein schlagzeuger (ich glaube aus new mexico/usa) und basser (faröer) die musikalische untermalung herzzerreißender gitarren-(und seltener auch orgel-)lieder.

gemessen am liedgut (und dem auftreten, dass meinen vorstellungen von connor oberst nahe kam), dem das label „sensibler künstler“ anhaftet, traute sich der musiker enorm viele konversationen mit dem publikum zu. die reaktionen fielen entsprechend herzlich aus. keine übertriebenen aufmerksamkeitsheischenden kampfapplaudierer, aber viele entzückte klatscher. zu intim und zu schön waren die lieder, von denen man jedes einzelne den besten freunden ans herz legen oder der herzdame auf kassette bannen möchte. ja, es war wieder ein großartiger konzertabend.

teitur
teitur
teitur
teitur

mehr meiner fotos & weitere vom abend sind in der kula-flickr-gruppe zu finden.

„so müssen sich doch die giganten fühl’n“

eine kleine rückschau zur vergangenen woche:
am montag spielten im rahmen der „cheap monkey monday“-reihe fotos im kula. der laden erreichte eine angenehme „virgina jetzt!“-fülle, d.h. viele mädchen vor der bühne und drumherum die trainingsjacken-fraktion (und ganz hinten, wie eh und je: die indie-polizei).
natürlich hat die band erst ein album in der hinterhand, deshalb war mit einer begemannschen konzert-dauer nicht zu rechnen, jedoch fühlte sich die ankündigung des letzten liedes arg verfrüht an. „giganten“, dass ich eigentlich als erste zugabe erwartet hätte, beschloss dann das set und setzte einen würdigen abschluss.
einmal mehr hielt sich das publikum schüchtern zurück, wenn sänger tom auf die trennung von blumfeld verwies („das nächste lied im apfelmann-remix“) oder euphorischere reaktionen forderte. die konstanzer genießen eher im stillen…
naja und dann erschien die band aus wuppertal, hamburg, köln doch noch auf der bühne und setzten dem abend die krone auf. der „giganten“-höhepunkt wurde mit einem „remmidemmi“-cover der deichkinder in den schatten gestellt und danach mit einer akkustik-version von „du löst dich auf“ unterstrichen. das einzige low-light des abends blieb die tatsache, dass j per sms das ende der lost-sendung verraten wurde.

einen tag später konzertierten ira und düsenjäger duesenjaeger in der kantine(kn). den auftakt machten, vor vollerem haus, die wütende (hier lacht der lateiner) konstanzer band, (darf ich hier mit „um toby hoffmann“ weiterschreiben?) mit ihrem gefälligen sound, der ungeduldige menschen wie mich in den wahnsinn treibt. trotzdem sind mir die emotionalen randzonen, aus denen mir die musik entgegenschallt, zu fremd, als dass ich einen befriedigenden zugang dazu hätte. mit moralverkehr und dem „vokalisten“ hoffmann kann ich wesentlich mehr anfangen.
danach spielten, vor volleren menschen, die osnabrücker bierpopper ihr set. leider war der sound seeeehr breiig, so dass ich selbst die kommentare zwischen den liedern kaum verstand. „kopf hoch, arsch auch und weiter“ lustig war es aber allemal. nur verbrachte ich den großteil der zugabe mit dem betrachten der uhr, da der vorletzte bus erreicht werden musste.

fotos @ kula
fotos
fotos @ kula
fotostom
ira @ kantine kn
ira

weitere, von mir gemachte bilder sind einmal mehr bei flickr zu sehen: fotosira / duesenjaeger

dendemann am donnerstag habe ich dann ausfallen lassen …

blick nach konstanz

ein wenig dynamik hat diesem ort am bodensee ja noch nie geschadet (würde ich mal als zugereister von oben herab arrogant meinen), aber wieso passiert nun ausgerechnet etwas, wenn mehr als tausend kilometer distanz zwischen dieses kaff und mir gebracht sind?
das ist keine frage des lebens, eher vergewisserung. namen sind schall und rauch, neue räume füllen sich nicht zwangsläufig mit der eröffnung, aber vielversprechend klingen sie allemal.

offenbar hat das konstanzer studentenwerk „seezeit“ (don’t mention the name) einen community-ableger. sehr schön, eine mischung aus forum, blog, wiki und weiterem, was das web so spannend macht. ABER hätte man nicht einfach eine engere zusammenarbeit mit dem bereits bestehenden studentenboard foruni anstreben und diese entsprechend ausbauen können? diese stadt hat etwa 80.000 einwohner, aber mindestens 3 verschiedene online-boards/foren? dabei sind doch gar nicht alle bewohner online!
wie auch immer, ich habe mich auch dort angemeldet.
angemeldet ist auch das stichwort für die flickr-gruppe „konstanz / constance„. zum jetzigen zeitpunkt zählt die gruppe 20 mitglieder. vielleicht wären es inzwischen auch schon ein paar mehr, wenn bei foruni/seepeople etwas darüber geschrieben stünde? in jedem fall ist das eine hübsche idee von einem neu-konstanzer, auf die ich nicht kommen konnte, weil mein blick auf diese stadt nicht mehr neugiergetrieben ist. mein beitrag zu dieser gruppe hält sich aber auf absehbare zeit in grenzen. vielleicht sollte ich mal nach der stockholm-gruppe ausschau halten? oder gleich eine erasmus-gruppe eröffnen? andererseits gibt es auch so schon genug zu tun.

noch ein kleiner link von schweden nach konstanz versteckt sich hier. das kofi anan café aran (leider ohne link thx vicky). sieht spannend aus und könnte mitunter den erneut antrainierten kaffeedurst löschen. der laden wurde mir auf jeden fall bereits zweimal empfohlen, dem komme ich gerne nach.

der kulturladen hat übrigens am 28.4. die sterne auf der bühne. auch hier gilt: „ich würde ja gerne, auch weil ich gerade zu dieser zeit nicht in schweden bin, aber ‚höhere mächte‘ usw usf“. das soll hier auch nur der vollständigkeithalber erwähnt werden, wie übrigens auch die tatsache, das laut.de bloggt.

außerdem ist konstanz mittlerweile um einen club reicher. wer was neues möchte und auf abwechslung steht, kann seit kurzem offenbar ins audiopixel. werde ich mir beizeiten auch mal anschauen (vorausgesetzt, man lässt mich nach diesem absatz noch rein *g*).

hemdglonker ist dieses jahr natürlich auch wieder.