toitoitoi

„also wenn du noch richter werden möchtest, dann…“, der rest ging im kostümierten menschenauflauf vor der toilette unter. timo kam grad vom klo und sah aus, als hätte man ihm gerade einen geblasen. ihm folgte manuela die aussah, als hätte sie jemand gerade einen geblasen. „trotzdem ganz schön dicke luft hier“, dachte ich mir mir und wartete weiter in einer schlange von angehenden alkoholleichen.
nach den auf dem klo (wieso eigentlich auf dem klo?) koksenden, sind die auf dem klo cockenden menschen sicherlich eine bereicherndes toiletten-accessoir aber genau von der sorte, denen man ich auch bei tage nicht auf dem stillen örtchen begegnen möchte. es war aber gerade tag, was die situation noch verschlimmerte.
während ich mich gerade fragte wie ein satz a la „also wenn du noch richter werden möchtest, dann …“ wohl enden mag, erzählte ein weiterer wartender lebhaft von den entbehrungen, die er seinerzeit in trondheim durchleiden musste. warum eigentlich trondheim? ganz einfach: weil bei mallorca oder ähnlichen orten zu viele hätten mitreden können. dann doch lieber trondheim. „wir hatten ja nichts, damals in trondheim“, klagt er an, während sich andere fragen, wo genau den trondheim liegt.
als narrenhochburg ist dieser ort zumindest nicht bekannt, aber wie sollte er das auch: „wir hatten ja nichts, damals in trondheim“. „aber ihr hattet doch wenigstens schnee“, hielt ich dagegen, und machte mich darauf gefasst, eindeutige geräusche von der toilette zu hören (hätte ja gerade jetzt gepasst) und der exil-trondheimer lenkte ein: „ja schnee hatten wir, im überfluss aber sonst nichts“, ihm war wohl mehr nach klage zumute. das lag vielleicht auch an der umgebung, denn man stand vor den toiletten der justiz, aber das würde jetzt zu weit führen.
kann man in trondheim eigentlich richter werden?

(teil 1)

hemdglonker

vor jahren machte mal eine technoreihe aus holland von sich reden. sensation hieß sie und trieb ihre besucher mit dresscodes in die uniformierung. für eine sensation white lautete die vorgabe – überraschung – weiß, im falle von sensation black kann sich wohl jeder den rest denken.1. grundsätzlich sind mir vorgaben in vielerlei hinsicht ein graus, aber gerade im bezug auf eine der – meines erachtens – buntesten musiken hielt ich diese entwicklung für völlig verfehlt. aber auch aus anderen gründen richtete sich meine aufmerksamkeit und interessen fortan auf andere dinge.
die zeit zog ins lande und ich strandete in konstanz.
hier gibt es einmal pro jahr ebenfalls eine sensation white. wenn rheinaufwärts der altweiberfastnacht auf der tagesordnung steht und es dem weihnachtsgeschenk der schwiegereltern dummerweise an den kragen geht, respektive an die krawatte, ist man in konstanz schon einen schritt weiter. außerdem ist man auch noch wacher. jahr für jahr beginnt der schmotzige dunschdig mit dem narrenwecken. je nach lage der wohnung heißt das, dass dank guggenmusik, ratschen und diversen schlaginstrumenten2 zwischen 5.30 und 6 uhr die nacht vorbei ist. dafür bedanke ich mich schonmal im voraus.

nachdem die schulen der stadt und auch – das wird einen meiner zugereisten dozenten sicherlich etwas irritieren – die uni von den narren befreit wurde, können sich kinder und jugendliche den alcopops hingeben feiern alle karnevalisten mehr und weniger kostümiert mit hoch- und mittelprozentigem durch den tag ehe in den gemeinden von konstanz und im stadtzentrum allmählich die dichte an weißgekleideten nachthemdträgern zunimmt. um 19 uhr beginnt dann der hemdglonker-umzug, der sich durch die niederburg zieht.
man sagte mir, dass dieser brauch vor mehr als einem jahrhundert begonnen wurde. studenten und schüler rotteten sich seinerzeit vor den häusern ihrer lehrer und professoren zusammen. um ihre friedliche absicht zu signalisieren (und wohl auch der uhrzeit entsprechend) kleideten sie sich im nachthemd. im reinen leinen beklagten sie friedlich ehrlich aber auch direkt geradeaus gegenüber ihren dozenten das was sie an diesen und am unterricht störte. dieses privileg bleibt heute grundschülern und den jüngeren jahrgängen der weiterführenden schulen vorbehalten. diese basteln schon seit einiger zeit an spruchbändern. hierbei handelt es sich nicht um gewöhnliche spruchbänder sondern um zeltartige konstrukte, die von innen (durch kerzen) beleuchtet werden. an den enden der beiden gegenüberliegenden vermeintlichen zelteingänge ragen bretter hervor, so dass vorne und hinten je zwei personen das spruchband durch die straßen tragen können.
auch die sprüche weichen von den teilweise plumpen parolen die man von zeit zu zeit auf den straßen (oder in fernsehübertragungen) findet ab. denn die kritischen bemerkungen in richtung der lehrer oder der die lehre begleitenden umstände werden von den schülern in reimform gegossen.
weitere teilnehmer neben den eltern und interessierten (wie mich) sind diverse guggenmusik-kapellen, fackelträger (das klingt jetzt martialischer als es tatsächlich ist) und schlacksigere gesellen wie diesen hier:

tall man IV

ich habe es bereits erwähnt. die kommende nacht wird kurz, daher (und weil mir das material ausgeht) endet an dieser stelle mein kleiner vortrag. hier geht es zu meinen fotos aus dem letzten jahr.
historiker, die es besser wissen, dürfen mich übrigens gerne korrigieren. ad hoc-historiker werden an der wikipedia übrigens zum jetztigen zeitpunkt keine freude haben.

bonustrack
folgende frage wurde mir zugeschickt:
was zieht ihr unter ein hemdglonker-hemd an?
das ist natürlich gerade bei kaltem wetter eine wichtiger punkt. denn rund um den hemdglonker-umzug bewegt man sich ausgiebig an der frischen, aber meist auch kühlen luft. von daher kann es nicht schaden, entweder auf die zwiebeltechnik zurückzugreifen (also mehrere kleidungsschichten übereinander) oder die bewährte thermo-unterwäsche zu wählen. da ein hemdglonker-hemd meist nicht gerade figurbetont ist, kann man getrost etwas mehr tragen. damit sollte ein grippaler infekt erfolgreich vermieden werden.

  1. jaja, schwarz und weiß sind keine farben. und jetzt?!
  2. die keine andere als friedliche nutzung kennen. die rede ist tatsächlich von instrumenten und keinem anderen schlagwerk wie knüppel oder so – ja, auch trommler zogen in den krieg, aber an den waffen saßen letzten endes andere, aber das führt nun wirklich zu weit.

wortbruch I

jahrelang ging jakob, den alle nur jack nannten, abends in die kneipe seines vertrauens, trank seine feierabendbiere und fragte sich berauscht was das alles soll und wo das alles noch hinführen würde. er funktionierte nur noch für arbeit, fernsehn, schlafengehen.
seine letzte beziehung ging mit dem umzug in die brüche. die neue umgebung behagte seiner seit-jahren-ex nicht. sie musste weg. sie wollte weg und ist dann irgendwann gegangen. jack konnte aber nicht zurück. er wollte auch nicht, aber da war er sich letzten endes dann auch nicht mehr so ganz sicher.
vor ein paar tagen saß plötzlich maja neben ihm. wobei plötzlich nicht ganz der wahrheit entsprach. sie kam schon häufiger in den jacks verlängertes wohnzimmer, aber er nahm sie nicht wahr. jack war zu sehr mit sich selbst beschäftigt um von ihr notiz zu nehmen. doch vor ein paar tagen war er gut aufgelegt und noch vor dem ersten frischgeszapften mit maja im gespräch.
sie lachten viel, sahen sich tief in die augen und jack begann nervös seine hände zu kneten. maja faszinierte ihn. sie wirkte geheimnisvoll, auch wenn sie sich vollkommen natürlich gab. sie strahlte, ohne penetrant herauszuragen. als jack sich gerade nicht damit beschäftigte, das gespräch am laufen zu halten, fragte er sich ob er mit ihr auch schweigen ertragen könnte. in dieser idee völlig verirrt verstummte er. erst majas fragender blick riss in aus seinen gedanken. jack lächelte verlegen. sie nahm seine hand und nach fünf jahren – endlich – war jack aus der zweifelhaft wegen führung entlassen. nun wusste er auch wieder, was zu tun war.

selbstzweck

ganz bedächtig öffnet er das etui, nimmt den stift in die hand und schreibt auf: ganz vorsichtig öffnet er das etui, nimmt den stift in die hand und schreibt auf: ganz vorsichtig öffnet er das etui, nimmt den stift in die hand und schreibt auf: ganz bedächtig öffnet er das etui, nimmt den stift in die hand und schreibt auf: ganz vorsichtig öffnet er das etui, nimmt den stift in die hand und schreibt auf: ganz bedächtig öffnet er das etui, nimmt den stift in die hand und schreibt auf: ganz vorsichtig öffnet er das etui, nimmt den stift in die hand und schreibt auf: ganz bedächtig öffnet er das etui, nimmt den stift in die hand und schreibt auf: ganz vorsichtig öffnet er das etui, nimmt den stift in die hand und schreibt auf: …

la familia

kann passieren, dass es die nächsten tage hier ein wenig stiller wird. die familie ruft ins rheinland und ich komme gern. zwar wird mein ibook stets zur hand oder zumindest in reichweite sein, aber es ist eher unwahrscheinlich, dass ich mich in der nähe eines hotspots befinde. außerdem ist das verlängerte wochenende ja dem familiären wiedersehen gewidmet, da möchte ich keinen bildschirm im weg haben. ein brett vorm kopf genügt.

wer wissen will, mit wem ich es zu tun habe, der kann sich gerne die geschichte der familie lambrecht in clausen durchlesen. wer unter zeitdruck leidet, sollte sich den text allerdings für gemütlichere zeiten aufheben.

blingbling-content

jetzt liegst du vor mir. so völlig leer und irgendwie ausgebrannt, blank. du hast mich locker ein dutzend jahre lang begleitet. ich habe akzeptiert, dass deine macken nicht weniger wurden und dir trotzdem alles anvertraut.
doch vor kurzem hast du angefangen mich zu hintergehen. du hast sachen für dich behalten, die ich manchmal dringend brauchte. du hast sie versteckt, aber ich habe sie wieder gefunden. du hast an form verloren und ich die geduld. und nun liegst du vor mir. zerfetzt, leer, verbraucht und neben dir der neue … geldbeutel.

wie komme ich dazu?!

„zu klasse artikeln“… das frage ich mich manchmal auch. gemessen am feedback frage ich mich, ob es überhaupt klasse-artikel gibt. aber mich dann auch als „richtig guter privater blog“ zu listen, macht mich ein wenig stolz. ein großes dankeschön an das fck-blog, das ich wiederum als tolle bereicherung meines feedreaders betrachte. eigentlich hätte ich ja mit dem relaunch der fck-seite ein vereins-blog erwartet, aber da (flash-alarm!!!) hat man wohl anderes vor.
ist vielleicht auch besser so, ein wenig unabhängigkeit hat noch nie geschadet.

also wie komme ich zu den texten hier?! in erster linie profitiere ich davon, jeden morgen aufs neue aufzustehen. nicht, dass es mir mühe bereiten würde, aber mit bettgeschichten weiß ich nun wirklich nicht zu glänzen. die ersten schritte in die große weite welt, sind – je nach zeit – virtueller natur. mails lesen, feeds lesen, statistiken beobachten, kurzum: informationen aufnehmen. auf dem weg zur uni erfolgt neben einer ungerichteten alltagsbeobachtung die auseinandersetzung mit den informationen. wenn es zwischendurch mal etwas zu schreiben gibt und kein rechner zur hand, müssen notizzettel herhalten. ansonsten reicht innerhalb diverser wlans nur das aufklappen meines ibooks aus.

den großteil meiner texte verfasse ich trotz all der informationsverarbeitung, aus dem bauch heraus. bei warnungen von seiten meines verstandes speichere ich die texte zunächst ab und veröffentliche diese zu einem anderen zeitpunkt. sofern noch notwendigkeit dazu besteht und möglicherweise in korrigierter (um nicht zu sagen: verbesserter) form.
musikalische themen sind eigentlich dauerpräsent, wegen konzerte oder hörgewohnheiten. das internet (und hier subsumieren ich auch andere blogs, podcasts, foren) als themenlieferant ist ebenfalls eine dankbare quelle. beim sport, also fußball, bin ich im wesentlichen auf die spielzeiten der bundesliga, bzw. der allsvenskan angewiesen. da ich aber noch nicht sehr lange über den fck-tellerrand hinausschaue, halte ich mich in anderen belangen auch eher zurück.
naja und am ende gibt es ja auch noch meine gedankenwelt. die bisher aber irgendwie noch zu kurz kam. gut möglich, dass sich demnächst etwas ändert. immerhin ist das hier ja meine spielwiese.

dieses stöckchen eignet sich hervorragend für einen link zum blogblog. aufklärer herr s ist bereits gewarnt und julia hat zumindest einen eintrag mehr zu schreiben. und wie machen des eigentlich andimoe und der alte schwede???

hurra wir kollabieren – von der lust am umknicken

ich hätte schwören können, mich gerade unterhalten zu haben. ich wusste nur nicht mehr mit wem und worüber. und warum war alles um mich herum so dunkel? wieso waren meine augen eigentlich geschlossen? kommt doch eher ungünstig, wenn man gerade angeregt mit jemandem spricht. aber mit wem habe ich mich denn überhaupt unterhalten? wo vorher noch eine stimme war, herrschte nun ein unverständliches stimmengewirr. nicht uninteressant, aber zu chaotisch um zu folgen.
warum zur hölle reibt mir gerade jemand an meinen beinen? der lärm um mich löst sich allmählich auf. jemand spricht zu mir, nennt aber nur meinen namen. aber den kenne ich doch. warum man ständig meinen namen rief wurde mir allmählich klar, als ich ein feuchtes tuch auf meiner stirn spürte. und hier enden die spektakulärsten sekunden meines heutigen tages.

jedenfalls kann sich ein zahnarztbesuch mit anschließendem abfall des blutdrucks im nachhinein auch mal als erholsame entspannungsübung entpuppen.