mourning story

1. weihnachtsfeiertag, deidesheim – machen wir uns nichts vor. mit 92 kann man sich nicht mehr alles erlauben. „plötzlich“ ist so ein beispiel. plötzlich verstirbt man nicht, in dem alter, das viele nicht erleben. für „unerwartet“, der kleine bruder von „plötzlich“, gilt das gleiche: mit der zeit hat man sich an so vieles gewöhnt, dass man sich zwar noch gerne überraschen lässt, aber unerwartet passiert da nichts mehr.

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für susi

für susi, für moppel (unbekannterweise) und für die haustiere, die ein fester teil einer familie sind:

susi hatte seinerzeit mehr als mein halbes leben mit mir unter einem dach gewohnt. anfangs hat sie auf mich aufgepasst und selbst kurz vor dem ende schob sie wache, wenn herrchen (oder frauchen) mal gesundheitlich angeschlagen waren. eine treue seele, für die ich mir wünschen würde, dass es reinkarnation gibt. nun ist sie schon länger weg, als sie zeit mit mir verbracht hat… aber eben nicht ganz.

(via detailverliebt)

zum gestrigen abschied

ich glaube wir haben viel gelacht. früher. als ich noch nichts von der welt verstand und du noch etwas lauter gesprochen hattest. in all meinen erinnerungen sehe ich dich lachen. dabei gab es wohl genug gründe ernster zu kucken. aber du hast gelächelt. auch später, da lag das lächeln nicht nur auf den lippen, sondern auch in den worten, die du immer leiser an deine umwelt gerichtet hast, die ich jedoch immer besser verstand.

du hast dir fremdsprachen beigebracht, als dein körper dir langsam die bewegungsfreiheit nahm. du hast irgendwann sogar verstanden, was es mit dem zivildienst auf sich hatte. zwar erst, als dir andere zivis zur seite stehen mussten, aber für diese einsicht hätte ich dir sogar noch mehr zeit gegeben.
du hattest viele vögel, alle hießen hutschi und hatten nummern. wenn der eine ging, kam ein nächster. sie haben immer so schön gesungen als ich zu besuch war. sie saßen im käfig am fenster und erfreuten sich an der aussicht bis ein tischtuch dem kanarienvogel seiner zeit die nacht brachte. ich haben jedem hutschi gerne zugesehen, am liebsten, wenn sie ein vogelbad nahmen, aber auch wenn sie ihre körner aßen oder wenn sie wasser aus ihren töpfchen tranken…

weißt du, gestern schien die sonne, als wir dich auf deinem letzten weg begleiteten. danach saßen wir zusammen und haben viel gelacht. auch wenn du häufig einen schritt neben solchen anlässen standest, hättest du sicher auch wieder gelächelt.

machs gut, onkel leo.