hier – dort

schade, dass es heimat nicht als tablette gibt. denn ich kenne gegenwärtig kein besseres sedativ. das mag auch damit zusammenhängen, dass mir sedative an sich eine große unbekannte sind, aber fern der heimat, würde die richtige dosis zur zeit sicher etwas mehr erholung bringen.
während dort keine grenzen gezogen werden (können), sind die räume hier klar definiert. das ankommen findet meistens in neustadt statt. hier wird pfälzischer grund nach meist langer zäsur betreten. in neustadt will ich zwar nicht wohnen, aber zum ankommen ist die statt ebenso geeignet wie für den gepflegten absprung. wald auf der einen seite, der rhein irgendwo auf der anderen und dazwischen gehts in die große weite welt. hoch, runter, hoch oder runter, hoch und runter.1
von neustadt muss der weg rasch nach deidesheim führen. ironischerweise rühmt sich und man deidesheim nun eine slow city zu sein. um aber möglichst viel davon zu haben, muss man aber eben schnell hier hin.
und hier setzt dann die betäubung ein. all die pläne, die dinge, die es zu erledigen gibt oder die man sich vorgenommen hat, die verpflichtungen, denen man verdammt nochmal wahrzunehmen hat, die sind auf einmal weg und vergessen. die müdigkeit bahn sich ihren weg. aber vielleicht ist das auch nur die reaktion auf das überwältigende gefühl wieder anzukommen. sowas gibt es dort leider nicht.

  1. meine erdkundelehrer mögen mir diese beschreibung verzeihen. aber nord und süd eignen sich weniger für befindlichkeiten.

hurra wir kollabieren – von der lust am umknicken

ich hätte schwören können, mich gerade unterhalten zu haben. ich wusste nur nicht mehr mit wem und worüber. und warum war alles um mich herum so dunkel? wieso waren meine augen eigentlich geschlossen? kommt doch eher ungünstig, wenn man gerade angeregt mit jemandem spricht. aber mit wem habe ich mich denn überhaupt unterhalten? wo vorher noch eine stimme war, herrschte nun ein unverständliches stimmengewirr. nicht uninteressant, aber zu chaotisch um zu folgen.
warum zur hölle reibt mir gerade jemand an meinen beinen? der lärm um mich löst sich allmählich auf. jemand spricht zu mir, nennt aber nur meinen namen. aber den kenne ich doch. warum man ständig meinen namen rief wurde mir allmählich klar, als ich ein feuchtes tuch auf meiner stirn spürte. und hier enden die spektakulärsten sekunden meines heutigen tages.

jedenfalls kann sich ein zahnarztbesuch mit anschließendem abfall des blutdrucks im nachhinein auch mal als erholsame entspannungsübung entpuppen.