wir haben es satt 2012

in nicht einmal zwei wochen kann man sich in berlin gemeinsam mit anderen menschen gegen die agrarindustrie stellen, die ablehnende haltung zu fehlentwicklung in der landwirtschaft zeigen und stattdessen bauernhöfe und eine nachhaltige landwirtschaft eindrücklich fordern und fördern. am 21.2.2012 beginnt um 11.30 uhr die demonstration unter dem motto „wir haben es satt – bauernhöfe statt agrarindustrie“ statt. die route nimmt ihren anfang am berlin hauptbahnhof und schließt am brandenburger tor mit einer kundgebung, zahlreichen rednern und einer protesttafel ab.

wir haben es satt! vor fast einem jahr hatte ich mich mal etwas unbeholfen über konsum und politik geäußert. anlass war der „heldenmarkt“ den ich zwischenzeitlich mit genuß und interesse besucht, mit dessen namen ich aber nach wie vor meine probleme habe. seitdem bin ich nicht wirklich schlauer und gebessert hat sich auch nichts. ich achte mehr und mehr auf meine ernährung, opfere aber häufig auch gute vorsätze auf dem altar des pragmatismus. der einkauf beim discounter liegt manches mal nicht nur räumlich, sondern auch aus anderen gründen näher als bei explizit nachhaltigen plätzen.
aber das kann sich ja ändern. es soll sich sogar ändern. aber wieso nur bei mir!? zumal ich nun wirklich nicht der erste bin, der zu dieser erkenntnis kommt? aus diesem grund werde ich am 21.1. mit zehntausenden an der demonstration teilnehmen und mit einstimmen, wenn es „wir haben es satt!“ heißt.
„wir“ stellen diverse forderungen an angela merkel:

– subventionen an soziale, ökologische und tierschutz-kriterien binden
– faire regeln durchsetzen statt agrarmärkte liberalisieren
– heimisches futter statt gentechnik-soja fördern
– spekulationen mit lebensmitteln beenden
– exportsubventionen stoppen
– der fleischindustrie den geldhahn abdrehen

die gegenüberstellung von „liberalsierung“ und „faire regeln“ bereitet mir zwar magengrimmen, aber den rest der forderungen würde ich so auch unterschreiben. gerade meine unterstützung für den letzten punkt dürfte diejenigen irritieren, die meine essgewohnheiten schon seit jahren, wenn nicht gar jahrzehnten kennen. aber inzwischen weiß ich auch fleischlos zu kochen und ziehe ein gesundes stück fleisch, dass seinen preis wert ist, einem unterbewerteten fleisch vor, dass einen rattenschwanz von folgekosten verursacht.
genau genommen haben „wir“ es nicht nur satt (mit anzusehen, wie und was in der landwirtschaft schief geht), „wir“ haben es auch satt (im sinne von reichlich vorhanden), was nachhaltiges landwirtschaften an ernährung bereithält. vielleicht genügt es nicht von jetzt auf gleich, um 80 millionen hungrige mäuler zu stopfen. aber für 120 millionen zu produzieren, nur um dann das essen von 40 millionen wegzuschmeißen, ist sicher auch nicht der optimale weg.

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