frank turner – england keep my bones

es hat etwas gedauert bis ich endlich die vinyl von frank turners „england keep my bones“ – veröffentlicht am 3. juni – in den händen halten konnte. bis dahin lief nicht alles glatt. aber am ende war doch alles gut. und zu meiner überraschung entpuppte sich der angekündigte download-code zum album1 als beigelegte cd. danke epitaph! so stand also dem unmittelbaren hörgenuss von platte nummer vier der marke fthc nichts mehr im weg.

frank turner - england keep my bones
erste eindrücke von england keep my bones: frank turner im white trash

i am disappeared und peggy sang the blues sollten allgemein bekannt sein. das erste lied wurde von frank turner selbst gleich verbreitet, das andere ist die erste single aus „england keep my bones“. auskopplung nummer zwei steht zwischenzeitlich auch fest: die wahl fiel auf if ever i stray, der mit wachsender leidenschaft vorgetragene hinweis an die freunde, im falle des falles mal für die nötige kopfwäsche zu sorgen. kopfwäsche ist dabei jedoch nicht im olfaktorisch oder optisch motivierten sinne zu verstehen, sondern dramatischer. es soll ja menschen geben, die mal den wald vor lauter bäumen nicht mehr sehen oder kurz vom weg abkommen. nun: genau hier gilt es für die freunde. nicht nur die botschaft ist in nicht einmal 3 minuten verpackt, sondern auch eine große bandbreite typischer frank-turner-momente. frank turner allein mit gitarre, dann mal mit sleeping souls im rücken. klarer gesang und gegrölte zeilen, akzentuierte rhythmen und ne hübsche bridge. nicht einmal 3 minuten. gefühlt passt da ein weinseliger abend mit freunden rein. oder eben ein zünftiger pub-abend.
fans und freunden von frank turner ebenfalls etwas länger bekannt, ist i still believe, die große verneigung vor rock’n’roll. warum dies das einzige glaubensbekenntnis des briten ist, erklärt er ganz charmant mit dem orgelbegleiteten glory hallelujah, einem mitreißendem gospel für atheisten. mit diesem song endet das album, das mit eulogy seinen anfang nahm. auch bei eulogy erzählt oder besingt frank turner leidenschaftlich, was ihn antreibt. die platzierung eines nachrufs gleich an den anfang dürfte sicherlich folge einiger schmunzeleien sein. der turnersche nachruf auf das leben, das es zu leben gilt, steckt voller pathos und kommt folgerichtig auch etwas humorloser daher als seinerzeit monty python. das knappe lied meint es aber nicht weniger ehrlich.
eine ganz neue seite – zumindest soweit ich weiß – kommt mit english curse zum vorschein. ganz ohne instrumente oder soundeffekte besingt frank turner die wurzeln englands und gibt, ganz im stile eines mittelalterlichen märchenerzählers, die geschichte seines landes wieder. an dieser stelle könnte theoretiker vielleicht den unterschied zwischen singer/songwriter und liedermacher ausloten. aber die arbeit spare ich mir. stattdessen sei noch auf wessex boy hingewiesen. auch hier besingt frank turner sich uns seine herkunft. kaum zu glauben, dass der rastlose musiker, der noch vor seinem 30. geburtstag sein 1.000. konzert feiert, so etwas wie ein „ankommen“ genießen kann oder benötigt, aber in wessex scheint dies der fall zu sein. es sei ihm gegönnt.
keine 45 minuten dauert der durchlauf von „england keep my bones“. was nach dem durchhören nachhallt, reicht für jahre. das vierte album mag vielleicht nicht mehr die überraschungsmomente enthalten, die die frank turner fans der ersten stunde unmittelbar begeistert und gepackt haben, doch was das arrangement und die songtexte angeht, stelle ich fest, dass frank turner bislang nicht besser war. „england keep my bones“ ist das bisang beste album!

das ist auf dem album drauf:

eulogy
peggy sang the blues
i still believe
rivers
i am disappeared
english curse
one foot before the other
if ever i stray
wessex boy
nights become days
redemption
glory hallelujah

  1. so etwas gehört sich nämlich für musiklabel, denen die kunden (service!) und die musik (vinyl!) gleichermaßen wichtig ist.

5 Gedanken zu „frank turner – england keep my bones“

  1. Sehr schön! Allerdings finde ich schon, dass diese England-patriotische Seite schon länger bei Frank Turner durchscheint … Zum Beispiel bei Sons of Liberty auf dem letzten Album.

    1. oh sorry. da hab ich mich mal wieder nicht präzise genug ausgedrückt. ich wollte gar nicht auf einem vermeintlich neuen patriotismus rumreiten… denn neu war nur die art und weise des vortrags bei „english curse“. hätte mich auch nicht gewundert, wenn nach dem song gleich „robin hood“ in ähnlicher form vorgetragen würde. das wäre dann allerdings auch neu, oder? storytelling fremdverfasster geschichten…

Erwähnungen

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