der seltsame fall des benjamin button

vier satellite awards nominierungen, fünf golden globe nominierungen, acht broadcast film critics nominierungen und 13 oscar nominierungen sind nichts im vergleich dazu, dass ich zum ersten mal seit einer gefühlten ewigkeit – genau genommen seit der herr der ringe triple-night – am erscheinungstag einen kinofilm gesehen habe! behaupte ich jetzt mal.1 in einem verlassenen kino in tuttlingen fand die abhandlung des seltsamen fall des benjamin button – ein geradezu historische ereignis – statt.

benjamin buttons leben beginnt tödlich für die mutter und findet in den ersten jahren auch in einer vom tod beeinflussten umgebung statt. die im altenheim stattfindende allgegenwärtige konfrontation mit dem lebensende, die heutzutage sehr gerne in vergessenheit gerät oder verdrängt wird, löst regisseur david fincher in einer sehr wohlwollenden, schmerzfreien weise: die geballte weisheit des alters mildert die persönlichen zäsuren etwas ab und außerdem lebt die zentrale figur, das eigentliche kind benjamin in dem körper eines greises und entzieht sich durch ständige äußerliche verjüngung – zumindest optisch dem jähen ende. als zuschauer mag man sich ständig vor den kopf gestoßen fühlen, wie so etwas denn passieren kann, doch für die von brad pitt solide verkörperte figur ist es ein normalzustand, was das ständige reflektieren während des films geradezu provoziert. die beeindruckenden technischen möglichkeiten, die die inszenierung dieser prozesse erleichtern und nicht zu unrecht oscar-nominiert sind, tun ihr übriges.
im gemächlichen tempo entfalten sich die seltsame geschichte und das dramatische zwischenmenschliche leben benjamin buttons. cate blanchett verkörpert die große liebe daisy mit der, angesichts der ungewöhnlichen bedingungen, nur wenige glücklich verlebten jahre möglich sind. manchmal bedächtig unauffällig und manchmal in latent aufdringlicher forrest gump manier streift der film episoden des zeitgeschehens von den 20ern des vergangenen jahrhunderts bis in die heutige zeit. von zwei szenen abgesehen, in denen der film die poesie mit einem kolibri gewalt erzwingen will, entwickelt sich eine anregende posie rund um das leben und die ereignisse, die ein leben ausmachen.

insgesamt ein sehr gelungener sehenswerter film. auch in einem verlassen kino in tuttlingen.

  1. und ich stelle fest: ich habe den eintragsentwurf ein paar tage vernachlässigt.

Schreibe einen Kommentar

Deine E-Mail-Adresse wird nicht veröffentlicht. Erforderliche Felder sind mit * markiert