beautiful life

anders als die meisten menschen, die ich in jüngster vergangenheit kennen und schätzen gelernt habe, führte mein weg der musikalischen sozialisation von der elektronischen zur handgemachten musik. „in einer perfekten welt“, erzähle ich immer wieder „wäre ich gleich bei trancemusik, meiner musik geblieben“. aber irgendwann musste selbst ich einsehen, dass hier des öfteren etwas schiefgeht. meine musik bewahre ich seitdem an stellen auf, die mit „schöne erinnerungen“ markiert sind… und im herz, dass traditionell nur schlagen und nicht markieren kann.
neben meiner evolution hin zur gitarre setzte noch dazu eine qualitative rezession ein, bzw. wurde die schätzenswerte musik an orte verbannt, die ich nicht mehr aufzusuchen bereit war.

kapitel abgeschlossen. irgendwie. doch jedes jahr gibt es immer wieder einzwei lieder, die den weg in mein gehör finden um die „schönen erinnerungen“ aufzumischen und aufzufrischen. eines davon rotiert seit ein paar tagen (oder gar wochen) auf meinem lieblingssender fm4. es passt allein schon vom titel in eine perfekte welt. „beautiful life“ von gui boratto, hier in einer schön langen version:


(direktlife)

(via lebenslügen/lohnarbeit)

hallo tag,

heute erwarte ich mal nicht viel von dir. du darfst kommen, ein weilchen bleiben, aber heute abend bist du dann hoffentlich wieder gegangen. bitte nimms nicht persönlich, aber du und ich, das wird wohl nichts. du kannst nicht mein lieblingstag sein. lieblingstage beginnen anders, fühlen sich anders an. du bist nur ein tag. ich weiß, das klingt jetzt hart. wer will schon gerne vorverurteilt werden? abgestempelt bevor man zur vollen entfaltung kommen kann? grausam, nicht war?!
bitte nimm das nicht persönlich. vielleicht ist nur das timing schlecht. vielleicht schaue ich in ein paar jahren auf dich zurück und sage: ja, das war mein tag. und du bekommst rote kreuzchen in den kalender und jedes jahr verweisen die 14.7. auf dich. wer weiß das schon.


(morrissey – trouble loves me)

sind wir nicht alle ein bisschen alkoholiker

demnächst bin ich tatsächlich ein halbes jahr sowas von stocknüchtern, wie ich mir in keinem meiner kühnsten jugendlichen vollräusche jemals hätte vorstellen können. in meiner misslichen lage situation sollte ich natürlich ein geeigneter kandidat für den „selbsttest alkoholkonsum“ sein, dachte ich mir. ein bekannter von mir wurde bereits als möglicherweise alkoholabhängig bezeichnet, was diesen mit einem gefühl des stolzes erfüllte (ja, er kommt aus der pfalz. da sind die maßstäbe aber eh andere). 24 fragen galt es zu beantworten und das ergebnis offenbarte eine überraschung, doch vor das ergebnis haben die programmierer das wohlwollende lob gesetzt:

„sie haben den mut aufgebracht, für sie vielleicht unangenehme fragen ehrlich zu beantworten. vielen dank.“

hier hätte ich bereits böses ahnen können, war doch keine der fragen tatsächlich unangenehm. wahrheitsgemäß habe ich aber tatsächlich geantwortet. naja und es kam, was kommen sollte:

„ihre antworten zeigen, dass sie regelmäßig oder gelegentlich so viel trinken, dass sie ihrer gesundheit damit schaden. möglicherweise liegt auch eine alkoholabhängigkeit vor. um ihrer gesundheit nicht weiter zu schaden, sollten sie dringend weniger alkohol trinken oder ganz auf alkohol verzichten.“

das habe ich allerdings. zumindest bis zum heutigen tag und garantiert auch noch die nächsten 10 9 tage. naja und dann kommt der paternalistische rat:

„wenn sie die erfahrung machen, dass sie dies viel kraft kostet bzw. dass sie immer wieder in alte gewohnheiten zurückfallen, sollten sie fachlichen rat und hilfe annehmen. hier erfahren sie, wo sie solche hilfeangebote in ihrer nähe finden können. ausführliche informationen enthält auch die broschüre „alkoholfrei leben. rat und hilfe bei alkoholproblemen.“, die sie hier bestellen können: www.bzga.de

ich möchte mich hiermit keinesfalls über alkoholismus lustig machen oder die dahintersteckende problematik zum amüsemang missbrauchen. ich hätte mir allerdings gewünscht, dass bei diesem test präziser ausgewertet wird. denn welchen wert hat das, nun ja, schockierende ergebnis, wenn mehr als 3/4 der fragen unbedenkliche antworten nach sich zogen und sich selbst die bedenklicheren noch in einem gesunden rahmen bewegen? da fehlt jeglicher spielraum nach oben. und von dem gibt es noch genug, wie mein letzter besuch auf dem weinfest bestätigte.

den test gibt es hier. über weitere ergebnisse in den kommentaren würde ich mich freuen…

nackt

„nackt“ ist zum einen ein begriff, der die letzten monate einige hundert google-nutzer auf meine seite brachte. zum anderen ist das aber auch genau das gefühl, dass ich habe, nachdem ich mir gestern zum ersten mal seit einem halben jahr eine ausgiebigen rasur verpasste, also weniger stutzend, als vielmehr beseitigend.
der gepflegte aber nicht gepflegt-aussehende 3-10-tage-bart verschwand nun also vorerst aus dem gesicht. ich erschrecke allerdings seit nunmehr 24 stunden, wann immer ein spiegel meine blicke kreuzt. das feedback macht mich indes einmal mehr nachdenkend. „aufgeräumt“ sehe ich aus oder „wie ein neunjähriger, der an der colaflasche nippt“. letzteres allerdings nur, wenn ich wie ein neunjähriger an der colaflasche nippe. vielleicht sollte ich mir wieder die 08/15-trendfrisur zulegen, diese schwarz färben und dann mir so eine lustige rote runde brille zulegen um meinem wahren alter wieder näher zu kommen.