falsch verbunden?

wenn ich mir die stellungnahmen der meisten von mir abonnierten blogs zum g8-gipfel in heiligendamm durchlese und dazu die meinung meiner lieblingsbands heranziehe, muss ich zum ergebnis kommen, dass mein standpunkt irgendwie widersprüchlich ist. denn im großen und ganzen teile ich die und deren kritik nicht. ich verstehe sie auch nicht, jedenfalls verstehe ich nicht, was genau kritisiert wird.
was spricht gegen ein informelles treffen der vertreter der acht (mehr oder weniger) stärksten staaten? immerhin handelt es sich bei sieben der teilnehmer, bzw. den vollmitgliedern um demokratisch legitimierte vertreter. die demonstranten/g8-gegner sind doch nicht etwa demokratie-gegner?
was spricht dagegen, wenn man sich auf diesem treffen mit globalen dingen beschäftigt? immerhin ist die wichtigkeit und der einfluss der teilnehmer nicht zu leugnen.

bei der art und weise, wie die sicherheit instrumentalisiert und durchgesetzt wird, bin ich dann wieder bei ihnen, aber das ist meines erachtens wiederum eine völlig andere diskussion.

17 Gedanken zu „falsch verbunden?“

  1. Auch ich habe mir heute beim kochen darüber schon so meine Gedanken gemacht, weil auch ich mir nicht ganz sicher war ob ich verstehe was der ganze Protest so soll. Ich denke zu kritisieren wäre zum Beispiel, dass die großen, grausig-gesegneten der Gruppe8 es bisher versäumt haben ihre Märkte so zu öffnen, dass die so genannten Entwicklungsländer ihrem Namen auch gerecht werden konnten. Zum Beispiel.

  2. guter punkt, aber genau hierfür findet doch das treffen auch statt. die geschwindigkeit der marktöffnung ist natürlich alles andere als lobenswert, aber selbst die eu und usa schaffen es nicht gemeinsam, ihre märkte für einander zu öffnen:
    „ursprünglich umfasste er im wesentlichen wirtschafts- und handelsfragen. mittlerweile sind beispielsweise klimawandel, terrorismus und sicherheit hinzugekommen. aber auch regionale außenpolitische themen bis hin zur abstimmung der reaktion auf eine katastrophe wie dem tsunami.“ (hervorhebung von mir)

  3. @ suzi

    schöner film (film? ja, wenn man auf oben suzi kju klickt) mit ein paar interessanten, aber auch teilweise völlig haarsträubenden statements.
    beispielsweise den regierenden vorzuwerfen für alles verantwortlich zu sein. die staaten trifft sicher eine schuld, jedoch spielen da entwicklungen von jahrhunderten mit rein.
    würde man sich nüchterner mit den zielen der gipfelteilnehmer (demokratien!) auseinandersetzen, müsste zudem der ein und andere globalisierungskritiker erschreckt feststellen, dass die zeile sich nicht nur ähneln. wenn dem nicht so ist, bleibt das stärkste mittel in der demokratie: die stimme bei der wahl.
    zu der hohlen bemerkung jan delays erspare ich mir weitere kommentare.
    politikerköpfe auf skelette zu montieren halte ich für geschmacklos.
    erarbeitet alternativen (sehr gut hierbei: der alternative gipfel), helft dabei, die welt besser zu machen (sehr gut hier: die initiative vieler), macht es besser, aber stellt euch nicht unkonstruktiv in den weg.

  4. ab hallo, aber wieso nicht mal die meinungen gegenüberstellen und ein wenig diskutieren? vielleicht profitiert man ja davon? ich meine, dass dies grundsätzlich der fall wäre. natürlich darf jeder seine meinung behalten *g*

  5. hm, in den weg stellen find ich prinzipiell erstmal okay und auch nicht zwangsläufig unkonstruktiv. abseits der allgemeinplatz-argumente (was legitimiert die g8 überhaupt? warum diskutiert man über „afrika“, ohne vertreter diese kontinents mit an den tisch zu bitten etc.), könnte man sich ja mal ganz basal wundern, warum das volk bei einer solchen veranstaltung nicht gewünscht ist (sperrzone, diskusion um demonstrationsvrbot) und schon einfach deshalb hingehen. und laut sein.
    so macht das zum beispiel meine dort vertretene lieblingsorganisation, die hedonistische internationale.

    ganz ohne großen politischen überbau.

  6. @ susi, schade, dass du raus bist. ich würde nämlich gerne wissen: solidarität mit wem? was machen und wohin mit der solidarität? fühlst du dich nicht frei? und wie können wir das ändern?

    @ pfeffer, zuerst mal danke. der basalen frage wollte ich zunächst mit einer gegenfrage begegnen, die mich dann allerdings auf eine stufe mit burschenschaftlern, vereinsmeiern und wasweißichwemnoch gestellt hätte. andere frage: wenn mein nachbar einen zaun um seinen garten baut, heißt das dann, dass er mich nicht mehr sehen will? wenn ich von jemanden legitimiert wurde, ein bestimmtes amt zu übernehmen, welche meiner handlungen müssen dann in der gegenwart aller stattfinden?
    guter punkt mit dem unkonstruktiv, da ich nicht bedacht habe, dass in dieser haltung auch ein gesprächsangebot mitschwingt, da allerdings die polizei zwischen dem direkten dialog stellt, halte ich dieses mittel für dennoch eher für einen störfaktor (umgekehrt wäre natürlich die polizei, die sitzblockaden auflösen muss der logik nach ebenfalls ein störfaktor)

    mit der hedonistischen internationale würde ich mich dann gerne mal auseinandersetzen, auch wenn mein hirngewichse dem wohl letztlich im wege stehen könnte, aber es bleibt dabei, ich habe nicht das bedürfnis, an diesem treffen teilnehmen zu wollen, weil a) „meine“ teilnehmerin demokratisch legitimiert wurde, sie vertritt mich, auch wenn sie nicht meine stimme hatte und b) ich meine zeit – würde ich sie nicht anderweitig verplempern verbringen (hier spielt der hedonismus keine unwesentliche rolle) – eher in initiativen investiere, die sich um diverse verbesserungen bemüht. das treffen wird nun mal – demos hin oder her – stattfinden.
    ich hoffe das geht hier weiter …

  7. „@ susi, schade, dass du raus bist. ich würde nämlich gerne wissen: solidarität mit wem? was machen und wohin mit der solidarität? fühlst du dich nicht frei? und wie können wir das ändern?“

    lieber olli, zum letzten mal eine scheiß virtuelle antwort von mir, da du dich offensichtlich nicht auge in auge unterhalten möchtest:
    wenn du nicht weißt, was solidarität bedeutet, mit wem man diese hat oder erzeugen kann, was man damit macht und ob ich mich frei fühle oder nicht können wir gerne bei schnittchen und kühlen getränken besprechen. ich finde es nämlich geschmacklos und völlig lächerlich, mit menschen, die in der stadt um die ecke wohnen, über das internet zu kommunizieren. besonders über solche themen und so plakativ.
    also: bei sonne am see? diese woche? oder lieber nicht?
    grüße,
    suzi

  8. ich glaube nicht unbedingt, dass es das ziel der meisten initiativen ist, das gipfeltreffen zu verhindern. vielmehr scheint es ja meist darum zu gehen (in ganz unterschiedlicher ausprägung, klar) präsenz zu zeigen (im sinne von: wir sind jetzt da und üben öffentlich durch unsere anwesenheit einen gewissen druck aus). und das finde ich durchaus positiv, um genau diesen möglichkeitsraum zu streiten, gerne auch laut und mit viel bass.
    der nachbars-zaun wird ja genau dann unerträglich, wenn er nicht nur symbolische grenze, sondern demarkationslinie einer macht-asymmetrie sein will.

    mehr zur hedonistischen internationalen?
    schau da: http://winwin.twoday.net/stories/3802986/

  9. danke für den link.
    und danke für die verständlichmachung. ich habe mich wohl von wörtern verführen lassen.
    die „demarkationslinie einer macht-assymetrie“ würde ich allerdings erst dann in den zaun hinein interpretieren, würden die treffen in den entwicklungsländern stattfinden. hierzulande bleibe ich dabei, dass demokratisch gewählte regierungesvertreter ihre ämter wahrnehmen. wegbassen würde ich dennoch lieber bedenken…

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