drei tage festival sind vorbei.
popaganda 2006 ist geschichte. und was für eine, jedenfalls für einen musikbegeisterten austauschstudenten, der vor zwei monaten noch nichts ahnte, was da auf ihn zukommen würde. von donnerstag bis samstag wechselten sich die bands auf einer großen, einer kleinen, einer ganz kleinen und einer eingebäudeten bühne ab. neben den lange erwarteten lieblingsbands gab es auch ein paar angenehme überraschungen, aber alles der reihe nach.
torsdag
das letzte „richtige“ festival lag ja schon ein wenig zurück. southside 2005, fast vergessen, aber auch lange vorbei. um sicher zu gehen, dass der ganz bestimmt massive besucherstrom kein hinderniss für mich darstellt, war ich pünktlich. k auch. und wir beide hatten unsere handtücher dabei… und durften erst einmal warten. wir waren etwa eine halbe stunde zu früh und konnten erst um 14 uhr aufs gelände und dort wiederum eine stunde auf die erste band warten.
den auftakt machte the gray brigade mit charismatischer rampensau und hübschen schwedischem indiepop im gepäck. das wird schon alles gut werden, sagen die lieder und klopfen auf die schulter. da konnte es noch so nieseln, die gesichter vor der bühne strahlten. als nächstes traten the kid auf. auch hier spielte die schwedische popmusik, aber diesmal ein wenig verzerrter. nicht so ganz meins, hat aber auch nicht weh getan.
wegen peter, bjorn & john hätte ich dann um ein haar den auftakt von I’m from barcelona verpasst. drei schweden mit gitarre, bass und schlagzeug und ins herz zielende melodien. die umsetzung auf der bühne war natürlich weit ab von spektakulär, aber in den ohren schwangen trommelfell, hammer und amboss und feierten ein fest. ich wollte ihnen ursprünglich 15 minuten zeit geben, am ende sah ich fast das ganze konzert.
der eigentliche höhepunkt des tages stand dann aber schon bevor. als erste combo auf der großen bühne stürmte emanuel lundgren mit seinem sack flöhe i’m from barcelona. wer sich ein bild von „den schweden“ machen möchte, möge sich die besetzung der band anschauen. „die“ laufen hier tatsächlich so rum (nicht zu vergessen: die gothic/emo-kinder). neben nahezu allen bisher veröffentlichten liedern gab es fürs publikum noch eine ukulele, tröten und bananen, auf denen „now you’re from barcelona, too“ stand. so einfach ist das. die erste sekte, in der ich nur zu gerne mitglied wäre…
auch wenn der himmel konstant bewölkt war, strahlte die sonne aus den gesichtern und boxen direkt von der bühne. und wir strahlten alle mit (abgesehen von der offenbar ur-langweiligen „stockholm-city“-rezensentin, die nur 2 von 5 punkten gab).
natürlich war das festival aber hier noch lange nicht vorbei. die eigentliche „verschnaufpause“ tunng aus dem vereinigten königreich entpuppten sich dann als astreine lagerfeuer-rocker, als hätten simon & garfunkel freundschaft mit einem computer geschlossen. der rhythmus ging direkt in den bauch und die zwei gitarren sanft ins ohr. und apropos gehen: henrik berggren ging danach unter. der kontrast war aber auch enorm. zuerst etwa 30 durchgeknallte wie rastlose schreihälse und dann ein kleiner mann mit gitarre, verloren auf der großen weiten bühne. vielleicht war es aber auch schon die erste sättigungserscheinung. was nicht überaus großartig erscheint, tangiert nicht mehr. den luxus darf man sich auf dem popaganda schon erlauben.
als nächstes kündigte sich final fantasy aus canada an. auf der bühne erschien ein hagerer typ mit geige, zog sich die schuhe aus und dann legte er loop über loop und hätte man die augen geschlossen, das ohr hätte einem ein ganzes streichorchester auf der bühne vorgegaukelt. die musik, alle ebenen zwischen brüchigkeit und entschlossenheit auslotend, hat mich fast zu tränen gerührt (und nebenbei: ich habe kurzfristig bereut, das geigenspiel aufgegeben zu haben). nach dem konzert, mitsamt zehnminütigem schlussapplaus – der ohne zugabe versandete – führte kein weg am merch-stand vorbei und nun zählt „has a good home“ und „he poos clouds“ zu meinem archiv.
mew aus dänemark waren die nächsten. wo bei final fantasy noch ein overheadprojektor zum geschichten erzählen eingesetzt wurde, strahlte nun ein monster-beamer auf die große bühne und unterstrich den bombastischen sound. im herz und ohr war aber noch final fantasy und wollte nicht platz machen. so richtig reinpassen konnte (wollte?) auch c.aarmé nicht. in einer halle hätte die energie, der punkrocker jedem gast eins in die fresse geschlagen, an offener luft verpuffte da aber einiges.
als letztes spielte noch jenny wilson und bei strömendem regen war nach drei liedern schluss für mich und der heimweg das ziel. mag sein, dass ich mich hiermit als totalen ignoranten oute, aber die singer/songwriterin berührte mich in keinster weise (was man vom regen nicht behaupten kann. hatschi!)
das war tag eins von dreien. die anderen beiden tage folgen noch, ein paar bilder gibt es aber hier schon
peter, bjorn & john, die je nach durchsagendem auch schonmal die reihenfolge der namen ändern
einmal sonnenschein, bitte. i’m from barcelona
hier tanzt er noch. final fantasy vor dem konzert
mehr gibt’s bei flickr.
klingt gut! die frida sieht beängstigend aus wie eine freundin von mir hier in berlin.
hej, und watt is mit fredag und lördag ? ;-) mensch ich hab doch auch keine liebligstasse hier, aber ich werde einfach mal schauen was sich in unserer küche brauchbares finden lässt…
Krass! Wir waren gester auf dem Kilbi-Festival in Düdingen. Da war der Typ auch: Final Fantasy! Ich fands aber scheisse…der Typ arrogant, Piepsstimme und die Sache mit den Loops übereinandergelegt gibts jetzt ständig… Alex fands zum Ende nicht schlecht…sie meinte nur diese Art zu spielen sei eben was für nicht teamfähige Musiker :-) Mein Fall ist das nicht so…was aber lustig war: „Mediengruppe Telekommander“. Kennst Du ja sicher…natürlich auch nicht so neu (Beastie Boys + Das Bo…) aber geht nach vorne. Alex ist total begeistert! Es ist jetzt ihre Lieblingsband! („Die sind sooooooo süüüüüss!“) Naja…aber schön: „Kommander“ mit nem geilen Bass im Hintergrund.
Ich gehe heute zu Motörhead…was soll ich sagen?
Gruss
Egger
„We are Motörhead and we play Rock an’Roll!“ So eröffnet Lemmy für gewöhnlich seine Konzerte und so tat er es auch diesmal. Gerade das ist dann auch das entscheidende: ihm glaube ich den Rock n`Roll! Lemmy ist Rock n`Roll, denn er WAR Rock n`Roll! Ein Mann, der auf die Frage „Welches ist die tief gehende Katastrophe in Ihrem Leben, auf die Ihre Musik die logische Antwort ist?“ antwortet:
„Der Zweite Weltkrieg.“
(Aus: 100 Fragen an Lemmy Kilmister von Motörhead http://www.sueddeutsche.de/kultur/artikel/578/22556/ )
Es war Punk, es war Rock, es war englisch, es war heiser, er war betrunken, es war sehr laut…..
…und am Ende verbeugte er sich: „Thank you, Zurich!“. Es hat etwas ergreifendes, wenn sich ein alter Mann vor einem verbeugt.
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