morrissey 2009 in berlin … nochmal

morrissey @ zenith (munich)kein halbes jahr nach dem morrissey konzert in der columbiahalle zu berlin, beehrt der mozzer am 16.11.2009 erneut die hauptstadt mit einem auftritt. und der devise folgend „never change a running system“ sind doll & the kicks aus brighton, england erneut vorband, nur der venue ist ein anderer. dieses mal steht die bühne im tempodrom. das ganze läuft dann unter dem banner der „the swords tour 2009„, passend zur veröffentlichung der „swords„-compilation1 am 30. oktober.

so fühlt sich also älter werden an. es ist noch gar nicht so lange her, dass ich meine eltern belächtelte, als sie für ein konzert der netrebko beinahe 100 euro für eine karte auf den ladentisch legen wollten. für diesen preis wollte ich mir damals allenfalls das southside-festival erlauben. und nun erleichterte ich meinen geldbeutel um weit mehr als 100 euro für (immerhin noch) zwei konzerte von morrissey. mal sehen, ob ich mich dieses mal wieder bei den t-shirts zusammenreißen muss, oder ob ich am ende doch noch mit einem t-shirt-motiv von „i’m throwing my arms around paris“-single im alltag glänzen werde. vielleicht hole ich mir zur abwechslung aber auch mal ein für smiths/morrissey-vehältnisse schönes shirt.

  1. nicht zu verwechseln mit den zu boykottierenden veröffentlichungen!

tour of refusal 2009 – morrissey in berlin

morrissey @ columbiahalle

seit monaten ausverkauft und trotzdem war ich dann doch noch dabei: morrissey in der columbiahalle zu berlin und twitter machts möglich. denn auf diesem wege kam ich dann doch noch zu einer karte. damit dort auch alles reibungslos klappte, befand ich mich auch schon kurz nach einlass in der sicht stetig füllenden halle.
die vorband doll & the kicks erinnerten auf den ersten hör noch an kirsteen young (damals 2006 im zenith), die unangenehm erinnerungen hinterlies, aber: die lieder der band nahmen zum glück noch eine richtig schöne wendung und erstmals muss ich angesichts der bandauswahl seitens des mozzers nicht den kopf schütteln.
gleich nach verklingen des letzten akkords begann – wie üblich – das filmische vorprgramm mit einem hübschen „lighten up morrissey“-video der sparks und auch einem song der new york dolls. tommy kjörbergs „judy min vän“ wurde von dennoch mir schmerzlich vermisst.
morrissey selbst betrat dann leger gekleidet und – man kann es nicht anders sagen – gut gelaunt die bühne. es gelang ihm über die volle distanz hinweg seine hämischen kommentare vollends zu verkneifen oder sie so extrem zu ironisieren, dass es keiner bemerkte – „so after all … i’m german“ oder so ähnlich. julia glänzte durch abwesenheit, zwei unbekannte mit stürmung der bühne und die band mit einer spielfreude, die von tour zu tour zunimmt. bei „let me kiss you“ musste erneut ein hemd dran glauben, es war den moment wert, auch wenn hier eine gewisse routine nicht zu übersehen war. mit „nur“ einer zugabe, war der abend um etwa viertel nach zehn bereits vorbei und 3.000 seelige zuschauer strömten aus der halle in den berliner freitag abend. anders als bei den drei morrissey-konzerten zuvor, setzte ich mich in den bus und war nach 15 minuten zu hause.12
die setlist (wie immer aus zuverlässiger quelle):

this charming man
billy budd
black cloud
ask
when last i spoke to carol
how can anybody possibly know how i feel?
how soon is now?
i’m throwing my arms around paris
the world is full of crashing bores
girlfriend in a coma
why don’t you find out for yourself?
seasick, yet still docked
some girls are bigger than others
one day goodbye will be farewell
i keep mine hidden
irish blood, english heart
let me kiss you
the loop
i’m ok by myself

first of the gang to die

fotos von morrissey gibt es hier schon zu genüge und mangels ausrüstung kann ich eh keine nachliefern, aber die besten hat allerdings peter wafzig am abend zuvor in köln eh schon gemacht.

*update* für morrissey 2009 im tempodrom zu berlin, einfach auf den link klicken.

  1. na gut, stockholm 2006 war eine vergleichbare situation, aber das war damals ja auch noch erasmus
  2. und wer sich jetzt fragt, was jetzt diese bemerkung soll, dem sei gesagt: es ist ein teil meiner umzugsverarbeitung.

morrissey must have

erstes must have des jahres 2009: morrissey neue single „i’m throwing my arms around paris“. nicht nur weil der song so großartig ist, sondern weil der mozzer eine ganz besondere pose im inner sleeve einnimmt. dies ist ganz besonders schön in szene gesetzt von morrissey solo:

5 kaufargumente für morrisseys neue single

als poster sicher auch ein schnäppchen.

wer hats gefunden? die spex – ehre wem ehre gebührt.

(aus dem postfach gefischt. danke d)

top 15 singles 2008

[anmerkung von olli: ich hatte matze um einen text zu meinen top 15 singles gebeten, um das nüchterne charts-schema etwas aufzubrechen. und weil es sein text ist, habe ich gleich einen autor-account angelegt. ordnung muss ja schließlich sein… außerdem erspart mir das die unterschlagung der großschreibung. meine rezensionen seiner top 15 – eine hand wäscht schließlich die andere – gibt es über diesen link]

Am Anfang muss ein Geständnis stehen. Fast die Hälfte der Songs, über die ich schreiben soll, habe ich gerade zum ersten Mal gehört. Die Nachlässigkeit, halb berufsbedingt, halt berufswechselbedingt, soll nicht als Ignoranz verstanden werden, auch wenn ich wiederum gestehen muss, einige der Bands aus vorliegenden Jahrescharts geflissentlich ignoriert habe. Wie dem auch sei, ich kaschiere meine seelige Unwissenheit mit Buchstaben.

Die Top Drei aus Ollis Jahrescharts sind Olli as fuck. Olli wie er leibt und lebt. Pathos, Gefühle in 16:9, Indieschlendrian meets Mythenbildung. Mythenbuilding statt nation building. Kettcar, die Band, die mich irgendwie nach ihrem grandiosen Debüt „Du Und Wieviel Von Deinen Freunden“ verlassen hat. Und denen ich wohl mal wieder einen Besuch abstatten muss, wenn ich „Kein Außen Mehr“ so höre. Dieser kleine, noisige Ausbruch nach der ersten Strophe, oder wie Wiebusch das nennt, was er da zusammenhexametert.

Dann Tomte. Schwierige Sache. Ich erzähle bei solchen Gelegenheiten ja gerne, dass ich mal bei Thees Uhlmann auf der Terrasse saß und Kaffee getrunken habe, kurz nachdem er nach Berlin gezogen war. Aber das gehört nicht hierhin. Tomte. Schwierige Band für mich. Live immer mitreißender als von Platte. Betrunken MP3s hören ist halt nicht das gleiche, wie betrunken vor der Bühne wanken. Ich hätte an Thees‘ Stelle ja aus „Das Orchester Spielt Einen Walzer“ einen Walzer gemacht. Aber mein Humor ist sicherlich nicht so subtil wie der von Thees.

Nach den beiden Kronprinzen des Pathos folgt der König des Pathos. Der Kaiser. Der Papst. áœber Morrissey muss man nicht viel Worte verlieren. Wenn er ein Lied herausbringt, gehört es in jenem Jahr auch in die Charts. Basta. Und „That’s How People Grow Up“ ist sogar noch eine würdige Nummer. Hat sogar Cowbell. Ganz unpathetisch folgt der Wechsel zu Death Cab For Cutie, und hier ärgere ich mich das erste Mal richtig. Warum ist mir „I Will Possess Your Heart“ nicht eingefallen, als es ums Listenfeilen ging?

Gesamt gesehen ist „Narrow Stairs“ sicher zu vernachlässigen, aber die Aufnahme dieses lässigen Achtminüters in die Jahrescharts verbindet musikalisches Checkertum mit coolem Understatement. Wenn Olli mal getragene Unterwäsche wegen seiner Charts zugesendet bekommt, dann wohl wegen Platz Vier. (Das geile an „I Will Possess Your Heart“ ist übrigens nicht die schiere Länge, sondern die Tatsache, dass in den ersten viereinhalb Minuten eigentlich gar nix passiert. Death Cab verbringen die Zeit einfach damit, ihre Hörer zu hypnotisieren.)

Zurück zu den deutsch singenden Indieschluffies. Niels Frevert gehört wiederum zu den von mir bislang völlig ignorierten Musikerzeitgenossen. Und hier divergieren Olli und ich uns auseinander, aber ich lasse Gast-freundlich Toleranz walten und sage: Klingt schick! Muss ich mal genauer hören, irgendwann. Vielleicht nach der nächsten Clickclickdecker-Platte. Oasis sind so ein weiteres Ärgernis meinerseits. Nur weil ich die Platte immer noch nicht gehört habe, ist die Single vergessen. Dabei gehört sie zu den besseren der doppelzüngigen Schnodderschnauze Gallagher. Keine Frage: Olli hat Sorgfalt walten lassen, wo ich einfach einen Haufen Songs in meine Top 15 geworfen habe und zum Schluss nachgesehen hab, was oben liegt.

Die Acht lässt mich stutzen. Falco? „Vienna Calling“? Der ist doch schon vor Jahren … Und die Nummer ist doch auch alt? Woran macht er das fest? Ah, an der „Symphonic“! Wie dem auch sei, der wohl überraschendste Track (wie Falco sicher gesagt hätte) in den Charts. Und so frisch. Wien, Du kennst mich up, du kennst mich down … Bei Get Well Soon hat mich erstmal der Hype abgeschreckt. Da kommt jemand und macht total geniale Musik, und das bei oberschwäbischem Hintergrund, da steckt doch Voodoo dahinter. Mindestens. So ist mir auch das wunderbar schwermütige „Christmas In Adventure Parks“ entgangen. Shame shame shame!

Zu „Waving Flags“ habe ich ein Bild im Kopf, Olli in einer typischen Pose: In einer Hand einen Gin Tonic, beide Arme weit ausgebreitet, den Kopf im Nacken seiner Schweden-Trainingsjacke, den Mund zum Mitgröhlen aufgerissen. Man hört natürlich nix, wir stehen uns ja im Indieclub gegenüber, oder noch besser, hinter den Plattentellern und drücken wehrlosen Eintrittszahlenden unseren mediokren Musikgeschmack auf. Das passt super zu British Sea Power. Und natürlich gebe ich den Daumenhoch für die stilsichere Wahl.

Also, Goldfrapp, das hätte ich jetzt ja nicht gedacht. Aber gut. Muss ich wohl auch mal hören. Auch wenn ich die discoiger in Erinnerung habe. The Aim Of Design Is To Define Space ist eine Band, die man eigentlich auf Grund ihres bescheuerten Bandnamens hassen müsste. Doch dann stellt man fest, dass da eigentlich ganz ordentliche Musik dahinter steckt, das stimmt versöhnlich. „Geboren Im Winter“ bezieht für mich seinen Reiz dennoch eher aus dem lässigen BMX-Video und der coolen Gitarrenline. Didedidedidel … Nice!

Ob „Arbeit Nervt“ es auf Grund seiner musikalischen Güte in die Top 15 geschafft hat oder auf Grund seiner fast schon imperativen Aussage bleibt meiner Spekulation überlassen. Kann man wählen, muss man aber nicht. Es sei denn, man wählt Videocharts. Dann hätte Deichkind sicher gute Chancen auf den Thron. Bei Peter Fox ärgere ich mich noch ein letztes Mal. Peter Fox ist die coole Sau von Seeed, ein Soloalbum von ihm war eigentlich längst überfällig. Das liegt jetzt bei mir rum, ungehört, versteht sich. Zu Unrecht, wie ich feststelle. „Haus Am See“ ist ungefähr so das zurückgelehnteste, wozu Deutschland im Moment fähig ist.

Dass Olli seine Jahrescharts mit einer schönen Soulpunknummer abrundet, spricht für seine Liebe zum Detail. Und noch einmal für meine Nachlässigkeit. Das Album „Why Not?“ eher so mittelmäßig, hab ich natürlich auch „Ja, Ich Bereue Alles“, dieses Anti-Piaf, übergangen. Und wippe jetzt doch mit dem Fuß. Ich habs wohl nicht besser verdient. Eine Prognose wage ich für 2009: Olli hat wieder eine Morrissey-Nummer in den Top 15. Da geb ich einen Strauß Lilien drauf.

[anmerkung von olli: der vollständigkeit halber hier (doch) noch die top15 *g*:
1. kettcar – kein außen mehr
2. tomte – das orchester spielt einen walzer
3. morrissey – that’s how people grow up
4. death cab for cutie – i will possess your heart
5. niel frevert – waschmaschine
6. oasis – the shock of the lightning
7. björn kleinhenz – at night we die
8. falco – vienna calling (falco symphonic version)
9. get well soon – christmas in adventure parks
10. british sea power – waving flags
11. goldfrapp – a&e
12. the aim of design is to define space – geboren im winter
13. deichkind – arbeit nervt
14. peter fox – haus am see
15. superpunk – ja, ich bereue alles

und die album-jahrescharts schlechthin]

can they?

ein feiner us-wahl-artikel bei laut.de wies mir den weg zu einem von mir sehr geschätzten politischen sänger, der vor kurzem – anders als noch in strasbourg, münchen oder stockholmin jeans und t-shirt und nicht im anzug die bühne betrat.
ja, so etwas ist eine erwähnung wert.

morrissey pro barack obama:

morrissey pro obama
(foto via musicslut von epbabe)

„america, the land of the free, they said
and of opportunity, in a just and a truthful way
but where the president
is never black, female or gay
and until that day
you’ve got nothing to believe“
(morrissey – america is not the world)

suedehead

über 48 stunden sind nun vergangen seit die letzten klänge der zugabe morrisseys in der laiterie zu strasbourg verhallten. man könnte meinen, dass genug zeit vergangen sei um das geschehen in worte zu fassen. allerdings kommt es mir so vor, als würde es von mal zu mal schwieriger das erlebte zu schildern.
die expliziten verbote jeglicher aufnahmegeräte kam nicht von ungefähr. big m hatte einige brandneue songs im gepäck und diese wurden auch durch die bank weg gut aufgenommen. der titel des im herbst erscheinenden albums bleibt zwar weiterhin morrisseys geheimnis, aber sollten das gespielte material repräsentativ gewesen sein, wird es sehr düster und tod und abschied thematisieren. ich rechne daher mit einem weiteren meisterwerk und ahne, wer platz 1 der jahrescharts von laut.de erklimmen wird. zumindest die der redaktion.

nach stockholm und münchen erlebte ich erstmals ein ausverkauftes morrissey-konzert. bei dem geringen fassungsvermögen von ca. 1.100 leuten allerdings kein kunststück.

morrissey spielte tatsächlich nicht „that’s how people grow up“ (schon eher ein kunststück).

setlist:
how soon is now?
first of the gang to die
i just want to see the boy happy
tomorrow
all you need is me
the national front disco
billy budd
something is squeezing my skull
sister, i’m a poet
death of a disco dancer
life is a pigsty
the loop
mama lay softly on the riverbed
i’m throwing my arms around paris
why don’t you find out for yourself?
the world is full of crashing bores
stretch out and wait
one day goodbye will be farewell
irish blood, english heart

last of the famous international playboys

(via morrissey-solo)

is it really nothing?

ein bisschen schade ist es ja schon, dass zum heutigen morrissey-konzert in der laiterie zu strasbourg ziemlich restriktive maßnahmen ergriffen werden (hier einfach runterscrollen und die bemerkungen am rand lesen)
fotos kann ich daher nicht versprechen, bzw. kann ich versprechen keine fotos zu machen und anrufen braucht mich in der zeit natürlich auch niemand, da mir mit handy der zutritt verboten würde. (d.h. ich kann auch leider nicht andere am abend teilhaben lassen).
hoffentlich bleibt es bei der ausnahme und wird nicht zum regelfall.
und nun: underact express depression!