early in the morning: der morgen nach der wahl und das gewese davor

early
es ist für berliner schwer zu übersehen und für den rest des bundesgebiets dürfte es sich inzwischen auch rumgesprochen haben: sonntag wird in berlin gewählt. einen tag später lässt sich landauf landab trefflich über das ergebnis streiten: wowi mit wem? wo ist die fdp hin? wo bleiben denn da die inhalte? war das eigentlich wirklich die wahl zum abgeordnetenhaus von berlin? hatte man überhaupt eine wahl? und was war denn das bitte für ein erfolg für die piraten?
wie passend, dass montag, der 19. september auch noch der internationale „talk like a pirate day“ stattfindet. da macht die politische diskussion doch gleich noch mehr spaß. aarrr!

johnny hat via spreeblick überzeugend – findet auch der ix – erklärt, wie und warum er seine stimme den piraten gibt. er ist bei weitem nicht der einzige, der diesen weg geht. aber von all denen, die ihre stimmbildung verbalisierten, hat mich sein text in sachen wortwitz, nüchternheit und stimmigkeit am meisten begeistert.1

bislang gab ich meine stimme den parteien, die für mich das stimmigste gesamtkonzept vorlegten und wenn es mal kein konzept war, dann doch wenigstens eine richtung, die meine wege kreuzen sollte. ja, das bild ist schief! allerdings: nachdem ich den parteien nun etwas zeit eingeräumt hatte, einige hoffnungen in sie investiert habe, muss ich feststellen, dass immer noch einiges im argen ist. die konzepte, so sie es überhaupt noch gibt, entsprechen nun nicht mehr so ganz meiner richtung und auch die wege die wir gingen, gabelten sich vor längerem. theoretisch hätte ich nach fast 13 jahren mündigkeit alten gewohnheiten nachgehen können und sukzessive stammwähler werden können. aber mit fast 31 jahren erscheint mir das noch zu früh.
seit ein paar jahren nun winken allerdings auch die piraten.
ja, die piraten haben noch nicht auf alle fragen eine antwort. aber da geht es ihnen nicht anders als anderen parteien, die weit mehr als fünf jahre existieren. was ich unbedingt begrüße ist die größe, dies zuzugeben.2 ebenso gefällt mir, dass man daran arbeitet, die lücken zu schließen und sich nicht auf den kompetenzen im bereich internet im speziellen und medien im allgemeinen zu beschränken. denn immerhin legten sich auch die etablierten parteien in sachen medienkompetenz ins zeug. allerdings: den piraten können sie nicht das wasser reichen.
ohne jetzt namen nennen zu wollen oder mit themen um mich zu schlagen, fühle ich, der sehr viel zeit online verbringt3, mich bei den jungs und mädels unter orangener flagge gut aufgehoben.
ich erwarte keinen großen wurf von den piraten. ob sie bei den anstehenden koalitionsverhandlungen beteiligt ist, hängt vom ergebnis ab, das ja jetzt schon einige erwartungen übertreffen dürfte. ich verspreche mir nur vom einzug der piraten in das abgeordnetenhaus, dass sie sich bei den themen, von denen sie eine ahnung haben, einbringen und schlimmeres verhindern und im optimalfall besseres bewirken. mal so als beispiel: ich weiß nicht, ob ich von einer transparenteren „verwaltung“ ständig informationen einholen würde, finde es aber gut, das ich es könnte. denn dann könnten das ja auch andere.
machen wir uns nichts vor. hier geht es nur um berlin. aber in berlin haben die piraten meine stimme. heute, morgen und übermorgen! danach sind wir alle schlauer.

  1. nebenbei bemerkt: ich habe in meinem feedreader (ca. 200 feeds) bislang ausschließlich empfehlungen und stimmen für die piraten gelesen. der großteil meiner feeds begleitet mich länger als die piraten alt sind.
  2. ein sympathischer zug, den auch die bergpartei kommuniziert: wir überlegen noch.
  3. andere parteien würde vielleicht „verschwendet“ sagen.

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