25 jahre später

25 jahre später

am 26. april 1986 ereignete sich eine katastrophe, deren ausmaß mir damals nicht ganz klar war. ich war noch eine kurze zeit lang fünf jahre alt und stand vor dem wechsel aus dem kindergarten in die grundschule. auch über dieses ausmaß war ich mir nicht im klaren, aber das ist eine andere geschichte. kurz nach tschernobyl ergab es sich, dass ich mit meinen freunden nicht mehr auf spielplätze durfte, lebensmittel aus osteuropa, also jenseits der mauer, waren tabu und wir fingen an, atome einzufangen. denn es war immer von atomen die rede und freunde, die ein paar jahre älter waren, meinten, dass überall – also auch in der luft – atome seien. diese atome wollten wir auch haben. das einfangen war ein erster versuch, sich dem thema atom zu nähern. tatsächlich hatten wir auch einige atome eingefangen. gesammelt hatten wir sie allerdings nicht.


[hier irgendeine naive geschichte einfügen, die eine pause von 25 jahren relativiert]


am 11. april märz 2011 ereignete sich eine weitere katastrophe, deren ausmaß mitsamt möglichen folgen mir ebenfalls nicht ganz klar sind. gleichwohl kann ich mich mit nunmehr 30 lenzen1 rühmen, ein bewustsein über mögliche folgen entwickelt zu haben. ich lese von atomkraftwerken, deren kühlung über batterien läuft, ich lese von akws die sich automatisch abgeschlatet haben und sehe experten, die erklären, dass die abschaltung noch lange keine sicherheit garantiert.

ich war naiv. ich war auch ignorant. ich war bis zu diesem tag der meinung, das atomkraft zwar nicht ungefährlich sei, aber ebenso nicht zwangsläufig ein ausschlußkriterium ist. gegenwärtig kann eine kernschmelze in japan nicht ausgeschlossen werden, medienberichten zufolge versucht man in manchen kraftwerken kontrolliert druck abzulassen und nimmt in kauf, dass dabei radioaktivität freigesetzt wird. und das alles, weil die erde bebte. der ursprung lag nicht einmal im menschlichen versagen.


das folgende mag vielleicht wie werbung klingen, entspricht allerdings den tatsachen: nun ergab es sich, dass sich mein stromvertrag dem ende entgegen neigt. 123energie – mein gegenwärtiger stromanbieter – teilte mir kürzlich die erhöhung der strompreise mit. mit dem 123strom-tarif habe ich zwar einen ökostrom-anteil im strommix, der über dem deutschen schnitt liegt, doch seit heute ist mir das nicht mehr genug. deshalb habe ich einen ökostromvergleich bei idealo durchgeführt. meine wahl fiel auf die naturenergie+ deutschland gmbh. der stromanbieter aus rheinfelden ist zwar nicht unumstritten, doch die durch mich erforderliche stromerzeugung erfolgt definitiv und immerhin atomkraftfrei mit tüv nord zertifizierter wasserkraft. würde mich nicht wundern und ich würde es mir wünschen2, wenn andere ein ähnliches verhalten an den tag legen. dann hat sich das mit der verlängerung der akw-laufzeiten vielleicht noch schneller erledigt, als von manchen beabsichtigt.

  1. das stimmt jetzt nur metereologisch, kann aber vernachlässigt werden.
  2. wo es mir bis heute morgen noch eher egal war

3 Gedanken zu „25 jahre später“

  1. Der menschliche Fehler lag hier in der Tatsache KKWs in einem Hochrisikoerdbebengebiet zu bauen und dann noch direkt am Meer. Das Doublefacepalmbild von Picard und Riker erspare ich mir jetzt hier.

    Generell halt ich die Kernenergie noch immer für eine beherrschbare Technologie. Sie ist es nicht mehr, wenn finanzielle Interessen ins Spiel kommen. Von daher ist der Verzicht die einzig logische Handlung.

    Hoffentlich denkt man noch mal jetzt über die ITER-Finanzierung nach.

    1. iter-finanzierung? bin grad zu faul zu googlen ;)
      ich mach mir in sachen beherrschbarkeit insofern sorgen, dass die maßstäbe japans oder deutschlands nicht überall anwendung finden. die finanziellen interessen erschöpfen sich ja meiner meinung nach schon an der gelddruckmaschine, die diese dinger darstellen. jeder tag betrieb spült geld in die kassen …
      wenn man dieses geld in die finanzierung stabiler stromnetze oder in erneuerbare energien investieren würde, diskutiere ich gerne mit. aber für mich – privat – kann man die akws abschalten… das heißt jetzt aber nicht, dass ich nun nicht mehr zug fahre oder so.

Erwähnungen

  • windwirbel | schorleblog

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