9.1

„wir sind von der westkurv‘,
ihr wisst schon,
wir leben für unser’n verein,“

keine frage, es gibt einige die wirklich alles für den verein geben. jedes wochenende. und der urlaub wird für heim- und auswärtsspiele verwendet, das fußballtrikot der laufenden saison pünktlich zum verkaufsstart käuflich erworben, schals zieren die handgelenke und ganze zimmer und statt eines abendgebets wird die mannschaftsaufstellung von 1951, 1953, 1991 und 1998 heruntergerattert. die menschen gibt es zweifellos. aber je mehr die zeit vergeht um so häufigerer bedarf es einer erklärung was „westkurv'“ eigentlich heißt. denn nach abenden wie heute kommt es mir so vor, als wissen das nicht einmal diejenigen (oder besser – man will sich ja nicht gleich mit allen anlegen: ein teil derer), die gegen 1860 dort oben von 18 – 19.45 uhr standen. meine westkurve, in der ich wirklich gerne stehe, zerreißt sich 90 minuten lang um die mannschaft über schwächephasen hinweg zu stützen. meine westkurve, in der ich wirklich gerne stehe, pfeift nicht ihre spieler aus, auch wenn ihnen gerade ein fehler unterlaufen ist. erst recht nicht dann, wenn man sich gerade im abstiegskampf befindet. meine westkurve, in der ich wirklich gerne stehe, und die in liedern wie dem obig zitierten besungen wird, ist allerdings nur noch ein konstrukt, ein traum, eine erinnerung, eine ferne erinnerung. die westkurve, in der ich gerade eben stand, reagierte auf die dauer immer gereizter, wenn einem lautrer ein fehler unterlaufen war (vor dem gegnerischen strafraum – wohlgemerkt). die westkurve, in der ich gerade eben stand, zog es offenbar vor, die letzte viertelstunde apathisch zu schweigen, anstatt wie damals (ja, damals) gerade in dieser zeit die hölle zum brennen zu bringen.

„wir stehen am samstag im stadion,
und rufen laut: ‚hinein!'“

die zeit der samstage ist noch mindestens 18 monate vorbei. und in dieser zeitrechnung sind größere katastrophen nicht berücksichtigt. in manchen momenten muss es aber noch nicht einmal „hinein“ sein, was die leute laut rufen, sondern es reicht, wenn einfach lärm gemacht wird. 90 minuten. 2 mal 45 minuten. für stille oder wahlweise heiße luft bleiben noch 166,5 stunden. keine 10 minuten nach dem abpfiff schwadronierten viele wieder über die fehler und verfehlungen der vergangenheit oder des vergangenen abends. warum waren sie nicht heiser?

„und schießt der betze tore,
dann schallt es laut ‚hurra‘,
wir schwenken uns’re fahnen,
ein hoch dem fck!“

oja, ein „hurra“ habe ich durchaus gehört und die fahnen wurden fleißig geschwenkt, aber und das sollte nicht erst seit gestern bekannt sein, das reicht noch lange nicht. ein größeres stadion macht noch keine größeren zuschauerzahlen, ein teurer kader macht noch keinen meister und ein kurzer jubel besiegelt keinen sieg.

die letzte viertelstunde im spiel war eine der stillsten, die ich auf dem betze erlebt habe, die arroganz mit der ballverluste der eigenen mannschaft kommentiert wurde, erlebte ich selbst in der saison nach der meisterschaft 1998 nicht (und damals wäre das vielleicht noch berechtigt gewesen). ich habe freunden nach dem spiel gesagt, dass diese westkurve das ergebnis verdiente. ich mache mir mit solchen sätzen sicherlich keine neuen freunde, lasse ihn aber bis auf weiteres stehen und drücke den jungs die daumen, dass sie nächste woche gegen fürth die leistung des letzten und drittletzten auswärtsspiels bestätigen.
„lautrer geben niemals auf, sie kämpfen!

auf einen spielbericht, verzichte ich. photos (auch wenn sie bescheiden sind) werde ich nachreichen.

can they?

ein feiner us-wahl-artikel bei laut.de wies mir den weg zu einem von mir sehr geschätzten politischen sänger, der vor kurzem – anders als noch in strasbourg, münchen oder stockholmin jeans und t-shirt und nicht im anzug die bühne betrat.
ja, so etwas ist eine erwähnung wert.

morrissey pro barack obama:

morrissey pro obama
(foto via musicslut von epbabe)

„america, the land of the free, they said
and of opportunity, in a just and a truthful way
but where the president
is never black, female or gay
and until that day
you’ve got nothing to believe“
(morrissey – america is not the world)

*ächz*

drei läppische zeichen in einer php-datei von vielen haben mich wieder manche nerven und einige zeit meines lebens gekostet, aber nun ist das upgrade von wordpress 2.0.11 auf version 2.3.2 gelungen. schön wärs gewesen :(
ein tipp (eines laien, deshalb liest sich das jetzt so katastrophal) für all diejenigen, deren index.php-seite dem wordpress-ordner vorgelagert ist (dies ist bei mir der fall, dass die domain www.schorleblog.de auch funktioniert und nicht jeder www.schorleblog.de/wordpressordner/index.php aufrufen muss), bzw. deren wordpress-ordner auf dem server in einem eigenen ordner installiert ist:
wenn nach der wordpress-aktualisierung beim aufruf der weblog-adresse eine fehlermeldung a la „warning: main(./wp-blog-header.php)“ erscheint, einfach nur die zeile „require(‚./wp-blog-header.php‘);“ in index.php anpassen. das heißt: vor „/wp-blog-herader.php“ „/name-des-wordpress-ordners“ eingeben. speicher, aktualisieren, fertig.

oben oh-nee

offenbar erreichte meine idee zum video der neuen single von fettes brot die macher nicht rechtzeitig. das ergebnis ist – wie zu erwarten war – ein feines video-kleinod und – das gebe ich gerne zu – besser als mein vorschlag:

bei merely thinking, der sich mitten im neuerlichen appeasement-prozess befindet, habe ich meine meinung bis hierhin eigentlich – für meine begriffe – passend auf den punkt gebracht:

natürlich wird sich alles relativieren. die drei brote bleiben weiterhin credibil, bleiben gern gesehen und bleiben nach wie vor gern gehört. so weit so gut, nur wird „bettina“ garantiert in den kommenden sommermonaten verballermannhornt werden bis zum äußersten. und man mag zu den ärzten stehen wie man will – ich werde sie jetzt einfach heranziehen – ähnlich wie bei den drei berlinern und ihrem „männer sind schweine“ wird ein klientel das man nur ungern in seinem umfeld hat, das lied vereinnahmen. vor vereinnahmung ist man als künstler (ja, künstler. auch und gerade in diesem fall) grundsätzlich nicht befreit, nur kann man es durchaus steuern. und mit einer geschichte von mehr als 10 jahren sollte das den broten eigentlich klar sein. und genau das ist es, was mich stört. aber wahrscheinlich habe ich einfach zu wenig humor

um die mögliche diskussion um dieses lied nicht zu sehr in die breite zu ziehen, bleiben die kommentare hier mal von vornerein gteschlossen und ich bitte um kommentare/anmerkungen beim kollegen.

eine wesentlich abstraktere und versiertere diskussion hierzu findet unter anderen vorzeichen bei classless statt, ich fürchte aber, dass ich für einen adäquaten beitrag dort viel zu sehr popper bin.